Hafner, Aemilian (Josef Maria) (Personen\St.Gallen, Konventualen)

 

Grunddaten

ThesaurusPersonen
BezeichnungHafner, Aemilian (Josef Maria)
Beschreibung
QuelleRudolf HENGGELER, Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St.Gallen, Zug 1930 (Monasticon-Benedictinum Helvetiae 1).
 

Zusatz-Infos

Informationsbereich

Geburtsdatum:24.03.1756
Todesdatum:20.05.1847
Biographie:Geboren am 24.März 1756 als Sohn des Johann Georg Hafner, Schulmeister und Organist, und der Anna Barbara Henggin. Profess 26. Mai 1776. Subdiakon März 1781; Priester September 1782. Primiz 13. Oktober 1782, wobei sein Bruder, Abt in Füessen, assistierte.

Seit 1783 (26. November) bis 1798 betätigte sich P. Aemilian als Professor der Theologie. Im November 1796 war er Präfekt der Schule. 1796 protestierte er gegen den «Gütlichen Vertrag». Abt Pankraz wählte ihn in die Reformkommission. Am 30. Juli 1797 wurde er Mitglied der Interims-Regierung. Von Wien aus bestimmte ihn der Abt am 16. Mai 1798 zum «General-Einnehmer und Dispensatoren im Zeitlichen». Im November 1798 war er in Mehrerau. Von dort aus wurde er am 1. Februar 1799 nach Neu-Ravensburg geschickt. Um diese Zeit wurde er Offizial. Am 22. Mai 1799 beorderte ihn der Abt nach St.Gallen, um vom Stift wieder Besitz zu ergreifen. Am 8. August 1799 bestellte ihn der Abt zum Superior in Neu-Ravensburg. Von dort aus besuchte er den Abt am 27. Juli 1800 in Innsbruck, um mit ihm die Lage zu besprechen. Am 9. August ernannte ihn der Abt sodann zum «Superior ad interim in Spiritualibus pro monachis suis». Seit Ende 1802 treffen wir P. Aemilian in St.Gallen. Mit P. Martin suchte er am 30. Dezember 1803 den Abt in Ebringen auf, um ihn zur Annahme der Convention vom 10. Dezember zu bewegen, was ihm freilich nicht gelang. Am 11. April 1804 berichtete er dem Abte von Wasserburg aus, dass er von der Regierung «sub rosa» aus St.Gallen entfernt worden sei. Er wollte zunächst zu seinem Bruder in Reutti. Am 30. August 1804 bat er den Abt um Erlaubnis, eine theologische Lehrkanzel in Salzburg annehmen zu dürfen, lehnte dann aber auf Wunsch des Abtes ab. Er hielt sich nun hauptsächlich in Wasserburg auf. Am 4. Juni 1805 ordnete ihn der Abt als seinen Vertreter auf die Tagsatzung in Solothurn ab. Bei diesem Anlass bemerkt Abt Pankraz: «Er ist zwar furchtsam und unendlich nachgiebig, allein doch rechtschaffen und ich habe niemanden anders.» Schon am 12. Juni war aber P. Aemilian wieder zurück; denn er musste riskieren, aus Solothurn ausgewiesen zu werden. Als P. Valentin Hagge, damals Pfarrer in Ebringen, Ende September 1805 den Abt auf seiner Reise nach Österreich begleitete, trat P. Aemilian für ihn als Vikar in Ebringen ein. Anfangs September 1806 trug er sich mit dem Gedanken, mit den Patres von Wiblingen nach dem Kloster Tyniec bei Krakau zu ziehen, wozu er auch P. Kolumban bewegen wollte. Vorderhand musste er auf seiner Stelle in Ebringen bleiben, bis P. Valentin Ende März 1807 zurückkehrte. P. Aemilian übernahm nun die Frühmesserpfründe daselbst, die der ehemalige Statthalter von Ebringen, P. Beat Schuhmacher, aufgab, nachdem er sich zuerst einige Zeit in Roggenzell aufgehalten hatte. P. Valentin, der sich mit dem wessenbergischen Kirchenregimente nicht befreunden konnte, verzichtete aber um diese Zeit auf die Pfarrei Ebringen zu Gunsten von P. Aemilian; die Resignation wurde wohl angenommen, aber Pater Aemilian nur zum provisorischen Pfarrer bestellt. P. Valentin blieb bei ihm bis zu seinem Tode, am 15. Februar 1814. Hierauf wurde P. Aemilian nun definitiv als Pfarrer bestellt. Als Seelsorger entfaltete er eine ausgezeichnete Wirksamkeit. Schon 1813 hatte er auf Ostern des folgenden Jahres die Annahme der Stelle eines Regens in St.Gallen zugesagt; er war dann aber doch in Ebringen geblieben.Wie er nun älter wurde, dachte er doch daran, nach St.Gallen zurückzukehren. Am 6. September 1824 erhielt er die erbetene Entlassung. Am 11. Dezember dieses Jahres kam er als Generalvikar des Bischofs Rudolf von Buol-Schauenstein von Chur-St.Gallen nach St.Gallen zurück. Er trat diese Stelle mit Neujahr 1825 an und behielt sie bis 1833, nachdem er 1826 Mitglied des Domkapitels und 1828 dessen Dekan geworden war. Nach der Auflösung des Doppelbistums legte er im Spätherbst 1833 sein Amt nieder und zog sich nach St.Scholastica in Rorschach zurück, wo er nach dem Tode P. Konrad Scherers von 1838-1840 Beichtiger war; dann resignierte er; ein Weltgeistlicher, Johann Georg von Aarburg, folgte auf ihn Doch verbrachte er seine letzten Jahre in St.Scholastica, wo er am 20. Mai 1847, im Alter von 91 Jahren starb und begraben wurde. Das Necrol. 1442 nennt ihn: «Presbyter mitissimus». – Weidmann rühmt ihn als einen Wohltäter der Bibliothek, der er mehrere neuere und wertvolle Handschriften zuhielt (p. 148). – Ein Bruder, Aemilian, war Abt von Füessen, ein anderer, Alfons, Abt von Ettal, während zwei andere Brüder, Abraham und Jeremias, dem Franziskanerorden beigetreten waren. Von den Schwestern war eine, Maria Caecilia, Franziskanerin, eine andere, Maria Hildegardis, Äbtissin des Cisterzienserinnenklosters in Marienhofen (Amt Donaueschingen).
Schriften:a) Gedruckte:

1. Lobrede auf den hl. Magnus, gehalten in dem uralten Benediktinerstift zu St.Mang in Füessen von Herrn Aemilian Hafner des Fürstl. freyen Reichs-Stiftes St.Gallen Kapitularen und der Zeit der Gottesgelehrtheit Professor. Augsburg, Bey Matthäus Riegers sel. Söhnen. 1786. 2 Bll. 3-23 S., 1 Bll. Stiftsbibliothek St.Gallen (ohne Sign.). (Grolig). – P. Aemilian war am 2. September 1786 mit P. Dekan nach Füessen gereist, um dort am St.Magnustag zu predigen.

2. Conclusiones ex universa theologia, quas propugnabunt Joh. Bapt. Bossart, Innoc. Bernard, Theod. Wick et Conradus Scherer. Anno 1787 die (22.) Octobr. Typ. pr. mon. S. Galli. 4°, 24 S. – Zürich. Zentralbibliothek RRi 221 Adl. 3; RRi 215 Adl. 19. – P. Aemilian hielt auch Thesen, 1785 aus der Theologie, 1700 aus dem Recht, die sich aber anscheinend nicht mehr erhalten haben.

3. Predigt .auf das Dankfest nach der glückl. durch die kaiserl. königl. Waffen bewirkten Befreyung und Wiederherstellung des Vaterlandes, gehalten in der Stiftskirche des fürstl. Gotteshauses St.Gallen den 2. Brachmonat 1799. Mit Erl. d. Obern. Gedruckt und zu finden im fürstl. Gotteshaus St.Gallen. 4°, 22 S. – Stiftsbibliothek St.Gallen Misc. helv. XVI. – Staatsarchiv, Sammlung Wegelin, Nr. 2. – Vadiana Misc. helv. 279 Adl. 11. – Stiftsarchiv St.Gallen, Sammlung Stiftsarchivar Dr. Müller.

b) Ungedruckte

1. Camera Toggica ab anno 1719 ad 1720. Dabei: Fürstl. St.Gallische Cammer für Toggenburgische Angelegenheiten aufgerichtet und erneuert von Sr. hochfürstl. Gnaden Herren Pankratius, Abten des Fürstl. Stifts St.Gallen, den 14. Sept. 1796. (Fortgeführt bis 7. Februar 1797 von P. Aemilian Hafner). Band 1437 des Stiftsarchivs St.Gallen.

2. Deutsche Predigten aus den Jahren 1778-1822. Autograph. – Mscr. 1695-1701. Papier 4° (Sch., p. 504).

3. Fortsetzung der Geschichte Ebringens von P. Ildephons von Arx. Mscr. im Pfarrarchiv Ebringen. (Zitiert bei Oechsler [s. o.]).

4. Gottes-Dienstordnung für Ebringen. «Außer dieser Fortsetzung der Geschichte Ebringens schrieb Hafner eine 150 Seiten umfassende Gottesdienst-Ordnung, in welcher er bis ins kleinste hinein mitteilt, in welcher Art und Weise während des ganzen Kirchenjahres der Gottesdienst und die verschiedenen Andachten zu gewöhnlichen wie zu heiligen Zeiten gehalten wurden.» (Oechsler, Aemilian Hafner, p. 133). – Pfarrarchiv Ebringen.

Sehr zahlreiche Briefe, die interessante Aufschlüsse über die Vorgänge von 1798 bis 1829 geben, finden sich in der Nachlassenschaft des Abtes Pankraz (Stiftsarchiv Einsiedeln).

Im Besitze von P. Aemilian Hafner befand sich auch das offizielle Nekrologium, das im Chore bis zur Aufhebung gebraucht wurde und das er weiterführte und 1841 wieder der Bibliothek zurückstellte. Mscr. 1442.
Geographische Angaben:von Reute, Tirol