Vorster, Pankratius (Franz Anton Ignaz Eduard Aloys) (Personen\St.Gallen, Konventualen)

 

Grunddaten

ThesaurusPersonen
BezeichnungVorster, Pankratius (Franz Anton Ignaz Eduard Aloys)
Beschreibung
QuelleRudolf HENGGELER, Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St.Gallen, Zug 1930 (Monasticon-Benedictinum Helvetiae 1).
 

Zusatz-Infos

Informationsbereich

Geburtsdatum:31.07.1753
Todesdatum:09.07.1829
Biographie:Er wurde geboren am 31. Juli 1753 zu Neapel als Sohn des Josef Zacharias Vorster, Hauptmann im Regimente Jauch, und der Anna Maria Rosa Berni. Profess 19. Mai 1771. Subdiakon 22. September 1774; Diakon ?; Priester 13. Juli 1777. Primiz 20. Juli 1777, wobei Pfarrer Müller von Jonschwil predigte.

Am 12. Juni 1780 ging P. Pankraz mit P. Bernhard Hannes nach Einsiedeln zu einer Disputation; ein Zeichen, dass er damals schon an der höhern Schule tätig war. Am 28. November 1780 wurde er (wieder) zum Professor der Philosophie für zwei Neuprofessen und 3 Scholaren bestimmt. Mit Pater Johann Nepomuk ging er am 9. August 1783 nach Rheinau zu einer Disputation. Am 26. November 1783 wurde er Professor der Moral und Pastoraltheologie. Im März und Oktober 1784 und Januar 1785 wurde er mit zu den Verhandlungen über P. Notker Grögle (s. o.) beigezogen. Mit P. Johann Nepomuk unternahm er im Juli/August 1784 eine Reise nach Neresheim. Am 3. November 1784 wurde er Brüderinstruktor. Am 15. August 1785 bemerkt Abt Beda in seinem Tagebuch, dass schon seit einiger Zeit eine Gärung im Konvente vorhanden sei; P. Pankraz habe eine Schrift aufgesetzt, wonach der Konvent verlange, dass der finanzielle Stand des Klosters durch vier Deputierte untersucht würde. Der Abt drohte zunächst mit Abdankung, ernannte dann aber doch eine Kommission für den Untersuch, worauf wieder etwas Ruhe eintrat. Am 5. September übergab der Abt eine Aufstellung der Finanzen, doch zweifelte er, ob P. Gerold Brandenberg und P. Pankraz, den er als Urheber aller Unruhe bezeichnet, sich ergeben würden. Am 23. November 1785 reichte P. Pankraz im Verein mit den Patres Benedikt, Tutilo und Ambros einen Protest ein gegen die Errichtung einer Pfarrei in Ricken; nach dem Abte handelte es sich aber nur um die Errichtung einer Filiale, die von Wattwil abhängig sein sollte. Am 1. Dezember 1785 kam P. Subprior zum Abte und meldete, dass die Patres Pankraz, Benedikt, Tutilo, Euseb und Ambros neuerdings eine Remedur der Ökonomie oder dann die Zusammenberufung eines Generalkapitels verlangt hätten. Die Unzufriedenen korrespondierten, wie der Abt schreibt, hinter seinem Rücken mit dem Visitator in Einsiedeln. Er meint, es gebe keine Ruhe, bis er abdanke. Am 3. Dezember 1785 ersuchte P. Pankraz den Statthalter P. Deicola, er möchte sorgen, dass er einmal mit dem Abt allein nach Rorschach oder Wil fahren könnte, um sich so unauffällig mit ihm bereden zu können; er wolle sich ja gerne belehren lassen und dann für Ruhe im Kloster sorgen. Der Abt war bereit dazu. Er bemerkt überdies: «Es scheint, er wolle zurück und reue ihne seine bisanhin begangenen Ungeschicklichkeiten. Doch traue ich noch nit; habe mir aber nichts zu förchten.» Am 11. Dezember 1785 kam es auf einer Heimfahrt von Wil zu der gewünschten Unterredung zwischen dem Abt und «dem Anführer der Mißvergnügten». «Er redete aber zugleich vil falsches und batte mich, daß man untersuchen solte, wie man etwas erhausen und in den ämbteren erspahren könnte; aber das ist einfältig: ich thue ja, was ich kann und werde es allzeit thun; kurz, wan mann unruhig ist, so critisiert mann alles.» Die Sache kam in der Folge vor den Abt von Einsiedeln als Visitator, den Nuntius in Luzern und schliesslich nach Rom. Vom 15. bis 23. März 1786 war der Abt mit Schreiben nach Rom beschäftigt, über den Status, «welcher von einigen aus den unsrigen praecipue a P. Geroldo Brandenberg, P. Pancratio Vorster, die sich als die Häupter wider mich bey Herren Decan ungescheut angegeben, so mißlich und gefährlich angeschrieben worden.» Wieder trat P. Pankraz, der am 4. August 1786 nach St.Moritz gereist war, «das Wasser alldort zu trinken», anlässlich des Generalkapitels vom 26. September 1787 hervor. «Ware zimlich stürmisch und ohne respect auf mein person, doch nur von P. Geroldo, Pancratio, Ambrosio und ihren iungen anhängeren, praesertim fratrum, excepto fratre Othmaro.» Am 17. September 1788 versammelte der Abt das Kapitel, dem er bekannt gab, wie er habe resignieren wollen, was Rom aber nicht angenommen hätte. Er legte nun allen Teilen Stillschweigen auf, und damit dieses wohl umso besser beachtet würde, befahl er P. Gerold und P. Pankraz, nach Ebringen zu gehen, wo sie sich bis zum 25. September einzufinden hatten. Die Beiden erklärten freilich mit den Patres Ambros und Ildephons, das römische Schreiben für erschlichen. «Sie müßten eben zu Rom fragen, wohin ich diesen ihren Schritt schon angezeigt habe,» bemerkt der Abt. P. Pankraz sollte sich zunächst zu seiner Erholung in Ebringen aufhalten, dann aber dort einige Güter vermessen, wie die Kapitelsakten sagen. Am 9. August 1789 ernannte ihn der Abt zum Unterstatthalter daselbst, während P. Gerold Statthalter wurde. P. Pankraz selbst war unzweifelhaft ein sehr fähiger, tüchtiger Kopf, ob aber die von ihm eingeschlagenen Wege immer die richtigen waren, ist doch zu bezweifeln. Als Pater Pankraz nach Ostern 1796 nach St.Gallen kam, nahm ihn Abt Beda sehr gut auf, versöhnte sich vollständig mit ihm, hiess ihn aber doch wieder nach Ebringen zurückkehren. Der Tod des Abtes, 19. Mai 1796, rief ihn alsbald zurück. Am 1. Juni wurde er dessen Nachfolger. Abt Pankraz sollte der letzte in der glänzenden Reihe der St.Galler Abte sein. Nach einem äusserst wechselvollen Leben starb er am 9. Juli 1829 im Kloster Muri, wo er auch sein (vorläufiges) Grab fand.
Schriften:a) Gedruckte:

1. Philosophia Nevvtono-Boschocichiana, quam (Praeside P. Pancratio) . . . propugnandam suscipiunt Columbanus Ferch, Blasius Müller, Dominicus Rischti . . . die l. Augusti Anno MDCCLXXXI. Typis pr. mon. S. Galli. 4°, 18 S. – Stiftsarchiv St.Gallen R 29 F 4/5. – Zürich. Zentralbibliothek RRi 215 Adl. 7 (Grolig).

2. Attractio universalis seu systema physicum Newtonianum quod . . . (Praeside P. Pancratio) propugnabunt (. . .) Della Torre et (. . .) Scherer. Die 22. Octobris Anno MDCCLXXXIII. Typis pr. mon. S. Galli 1783. 4°, 11 S. – Zürich. Zentralbibliothek RRi 215 Adl. 18 (Grolig). – P. Pankraz hielt auch 1780 und 1782 Disputationen ab, deren Thesen aber offenbar nicht mehr vorhanden sind.

b) Ungedruckte:

Tagebücher von 1796-1829. 4 Bände. Bei den Akten des Abtes im Stiftsarchiv Einsiedeln.
Geographische Angaben:von Wil