Brandenberg, Gerold (Johann Jakob Niklaus) (Personen\St.Gallen, Konventualen)

 

Grunddaten

ThesaurusPersonen
BezeichnungBrandenberg, Gerold (Johann Jakob Niklaus)
Beschreibung
QuelleRudolf HENGGELER, Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St.Gallen, Zug 1930 (Monasticon-Benedictinum Helvetiae 1).
 

Zusatz-Infos

Informationsbereich

Geburtsdatum:03.01.1733
Todesdatum:04.01.1818
Biographie:Geboren am 3. Januar 1733. Eltern: Jakob Bernhard Brandenberg, Statthalter in Zug, und Helena Barbara Zurlauben. Profess 16. Oktober 1749. Subdiakon 24. Mai 1755; Diakon 7. September 1755; Priester 26. März 1757. Primiz 17. April 1757.

P. Gerold wirkte zuerst als Lehrer der Rhetorik, zugleich als Präfekt an der Klosterschule in St.Gallen, lehrte dann spätestens seit 1761 Philosophie; 1762 hielt er eine philosophische Disputation ab. Später wurde er Theologieprofessor; 1767 und 1773 fanden Disputationen statt. Am 25. Februar 1773 wurde er Lehrer des Rechts. Am 26. September 1773 wurde er Bibliothekar. Mit P. Iso Walser begab er sich am 29. Juni 1774 auf eine Vakanzreise nach St.Blasien. Schon am 28. August 1774 erfolgte seine Ernennung zum Pfarrer von Rorschach. Dort wirkte er besonders für die Einführung der Normalschule. Auch verlängerte er die Pfarrkirche daselbst und baute deren Fassade. Anlässlich der Benediktion des Abtes Beat Küttel von Einsiedeln hielt er am 6. Mai 1781 die Festpredigt, da er überhaupt als Kanzelredner bekannt war. Am 25. Juni 1785 wurde er als Offizial nach St.Gallen berufen, wohin er am 1. Juli zurückkam. Schon am 15. August 1785 finden wir P. Gerold neben P. Pankraz an der Spitze jener Konventmitglieder, die vom Abte Rechenschaft über den finanziellen Stand des Gotteshauses verlangen. Am 5. September 1785 legte der Abt über die Frage einen Aufsatz vor. Bei diesem Anlasse bemerkt der Abt in seinem Tagebuch: «Ob sich aber P. Gerold Brandenberg (N. B. welcher erst vor ungefähr 3 Wochen zum Offizial bestellet und nun schon würklich wider mich agirt, und zwar sehr ungeschickt), wie auch P. Pankratius Forster (der Urheber aller Unruhe) ergeben werden oder nicht? weis ich nicht, geschehe aber was wolle, ich bin zu allem gerichtet und bereit.» Vom 15. bis 23. März 1786 war der Abt mit Schreiben nach Rom beschäftigt, über den Stand des Klosters, «welcher von einigen aus den unsrigen, praecipue a P. Geraldo Brandenberg et Pancratio Vorster, die sich als die Häupter wider mich bey Herren Decan ungescheut angegeben, so misslich und gefährlich ist, angeschrieben worden etc.». Am 12. Oktober 1786 erklärte Pater Gerold mit Pater Benedikt und Pater Tutilo, dass sie von weitern Schritten abstehen wollen; der Dekan wollte sie überreden, den Abt um Verzeihung zu bitten, «aber P. Gerold brausete auf und wollte sich zu disem durchaus nit verstehen.» Am 26. September 1787 aber erhob sich P. Gerold zugleich mit den Patres Pankraz und Ambros wieder sehr scharf gegen den Abt und verlangte Aufschluss über die finanzielle Lage. Ein Jahr später erging das bekannte Strafgericht über die Gegner des Abtes. P. Gerold wurde am 17. September 1788 nach Ebringen verordnet, wo er am 25. sich zu befinden hatte. Am 9. August 1789 wurde er daselbst Statthalter. Von dort kam er am 5. Juni 1795 als Statthalter nach Rorschach. Schon im folgenden Jahre (7. Oktober) kam er nach St.Gallen zurück, wo er den Auftrag erhielt, die Geschichte des Stiftes unter Abt Leodegar zu schreiben, die er aber unvollendet liess. Als die Franzosen heranzogen, bemühte sich P. Gerold besonders um die Rettung von Archiv und Bibliothek, woran ihm ein Hauptverdienst zukommt. Er wurde vom Abte 1798 zum Aufseher und Verwalter der stiftischen Güter und des geflüchteten Eigentums ernannt. Da er aber den Bürgereid nicht leisten wollte, wanderte er im Oktober 1798 aus und lebte einige Jahre im Kloster Füessen. Er lebte später bei seinem Mitbruder P. Innozenz in St.Gallen, dann in St.Fiden, wo er erblindet am 4. Januar 1818 starb. «Mit vieler wissenschaftlicher Bewanderung verband er einen hellen, thätigen Geist, war allem Guten ohne Vorurtheil hold und widmete sich bis in die letzten Tage unablässlich seelsorglichen Verrichtungen. Die ehevorige Offizialswohnung ward ihm bis zum Ende beybehalten.» – Ein Bruder war Pater Gerold Brandenberg in Einsiedeln.
Schriften:a) Gedruckte:

1. Disputatio theologico-moralis sive Casus XXIV controversi et resoluti; quos defendendos susceperunt Joachimus Endras et Gallus Metzler (Praeside P. Geroldo). Die . . . Oct. Anni MDCCLXVI. Typis pr. mon. S. Galli. 4°. 21 S. – Zürich. Zentralbibliothek RRi 221 Adl. 4. (Grolig).

2. De jure et justitia. Theses theologicae quas . . . defendendas susceperunt Franc. Salesius Lindemann, Johannes Nep. Gresser, Leodegar Crauer, Blasius Immonoth (Praeside P. Geroldo) die 8. Febr. Anno MDCCLXXIII. Typis pr. mon. S. Galli. 4°. 8 S. – Zürich. Zentralbibliothek RRi 221 Adl. 2. (Grolig). P. Gerold hielt hielt auch 1762 und 1763 Disputationen ab, deren Thesen jedenfalls gedruckt erschienen.

3. Ehrenrede auf Abt Beatus von Einsiedeln bei seiner Einsegnungsfeier am 6. Mai 1781. – Einsiedeln. Kälin. 8°. Stiftsarchiv Einsiedeln. – Kantonsbibliothek Aarau. I. 217.

b) Ungedruckte:

1. Eucharisticon aeternae providentiae monast. S. Galli per XII. saec. protectrici euchar. die . . . in conv. S. Galli. 12 Kal. April. Anno 1760. – Zürich. Zentralbibliothek. Rheinauer Historica 114.

2. Oratio ad Illustr. Principes et Ampliss. Abbates Congrega. Helveto-Benedictinae in Monrio S. Galli 1768 per P. Geroldum Brandenberg Sangallensem habita. – Rheinauer Archiv Stift Einsiedeln. R 224.

3. Rerum S. Gallensium liber XVII. et XVIII. Enthält S. 1-161 eine nach Materien geordnete Beschreibung des Jahrhunderts vor Abt Leodegar in 20 Kapiteln; dann S. 1-62 die Geschichte der Wahl, Huldigung und Weihe dieses Abtes selbst und zuletzt auf 25 Bll. ein Diarium und Discurs über die Vorfälle nach seinem Tode, mit Aktenstücken. Verfasst 1797 auf Abt Pankratius Geheiss als Fortsetzung der St.Gallischen Hauschronik Brüllisauers, Schenks und Müllers (und Balthasars). Mscr. 1410. Papier 2°, 161 und 62 S., 25 Bll. Autograph v.1797 (Sch., p. 476/77). Eine Kopie in Mscr.1415.

4. P. Gerold Brandenbergs Tagebuch unter dem Titel: «Adversaria mea von 1770-1798 und 1798-1800 Dezember.» Autograph. Mscr. 1411 und 1412. Papier 8°, 312 und 211 S. (Sch., p. 477). Eine Kopie im Kapuzinerkloster Zug.

5. Diarium Sangallense 1798 (vom 10. März bis 31. August). Sehr interessant; gibt viele Aufschlüsse über diese Zeit; enthält Briefe von Patres, die über deren Verbleiben Aufschluss geben. Ob von P. Gerold? Mscr. 1413 (Sch., p. 477).

6. Geschäftsdiarium des Statthalters P. Gerold Brandenberg in Rorschach vom 5. Juni 1795 bis 30. September 1796. In Band 1283 des Stiftsarchivs St.Gallen.

7. Oratio funebris in Cölestinum II. von P. Gerold Brandenberg. Mscr. 1460. Papier 4°, unpag. (Sch., p. 484).
Geographische Angaben:von Zug