Peyer im Hof, Honorat (Karl Dominik) (06.05.1710-23.06.1785) (Personen\St.Gallen, Konventualen)

 

Grunddaten

ThesaurusPersonen
BezeichnungPeyer im Hof, Honorat (Karl Dominik)
Beschreibung
QuelleRudolf HENGGELER, Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St.Gallen, Zug 1930 (Monasticon-Benedictinum Helvetiae 1).
 

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Informationsbereich

Geburtsdatum:06.05.1710
Todesdatum:23.06.1785
Biographie:Geboren am 6. Mai 1710 als Sohn des Josef Leopold und der Margaretha Pfiffer. Profess 8. Mai 1729. Subdiakon 7. Juni 1732; Diakon 19. Juni 1734; Priester 17. März 1736. Primiz 8. April 1736.

Wir finden P. Honorat zunächst 1738 als Unterbibliothekar. Am 14. Juni 1741 erhielt er die Aufsicht über die Buchbinderei und Buchdruckerei. Von 1741-1742 stand er auch der Bibliothek vor. Am 8. November 1741 wurde er dritter Pfarrer, oder wie derselbe auch hiess; Schattenpfarrer. Am 3. Januar 1743 aber schon erfolgte seine Ernennung zum Münsterpfarrer. Am 23. Oktober 1743 wurde er Vestiarius bis zum 29. November 1745, wo er als Kornherr und Bauherr aufgestellt wurde. Daneben wurde er am 3. Dezember 1747 als Hebräischprofessor für vier Fratres bestellt. Am 28. Februar und 8. Juni, als Thum mit seinen Rissen für die neue Kirche kam, und ebenso wieder am 30. Oktober 1750, als Bagnato seinen Riss vorlegte, zog ihn der Abt nebst Br. Gabriel zu Rate. Als am 13. September 1752 alles für einen Neubau des Schiffes, aber für Beibehalten des alten Chores war, da trat er entschieden für einen totalen Neubau, «conform dem verfertigten Modell», ein. Wegen einem neuen Pfarrhofbau finden wir ihn auch am 17. Mai 1752 in Balgach. Am 29. Januar 1755 erfolgte seine Berufung zum Statthalter nach St.Johann, wo er am 12. Juni 1758 den resignierten Abt von Rheinau, Roman Effinger, aufnahm, der dort in voller Zurückgezogenheit einige Jahre zubrachte (s. Rheinau). Am 21. Februar 1763 ernannte ihn der Abt zum Statthalter in Rorschach; doch wurde er tags darauf in St.Gallen von der «Arterithide vaga» überfallen, so dass er dieses Amt erst später antreten konnte; jedenfalls war er aber am 7. März dort. Im Oktober 1770 zeigte sich grössere Unzufriedenheit mit ihm, weil er zuviel Strassen gebaut. Am 31. November 1770 musste ihm der Abt befehlen, mit den Leuten «manirlicher» umzugehen. Seit September 1778 kränkelte er. Am 17. Mai 1785 ging ihn der Abt besuchen und am folgenden 24. Mai konnte er endgültig in das Kloster zurückkehren. Er hat als Statthalter vieles für den Bau und die Verbesserung der Strassen getan; ebenso fällt unter seine Amtsführung der Bau des Kauf- oder Susthauses. Am 23. Juni 1785 machte ein Schlagfluss seinem Leben ein Ende. «Erat bonus religiosus», bemerkt Abt Beda kurz zu seinem Tode.

Weidmann (p. 161) berichtet über ihn: «Er besass nicht geringe Kenntnisse in den orientalischen Sprachen, lehrte dieselben mehrere Jahre mit gutem Erfolge und schrieb vier hebräische Werke, welche auch durch kalligraphische Kunstfertigkeit sich empfehlen und von dem berühmten Abt Calmet im «Diarium helveticum» mit gebührendem Lobe des Verfassers angeführt werden. Von diesen Handschriften geschieht auch Meldung in der Lebensgeschichte Calmets, S. 119 u. 120, welche in französischer Sprache zu Senon 1762 herausgegeben worden. Als Unterbibliothekar besorgte er 1738 eine Abschrift der Schweizergeschichte aus den Manuscripten Gilg Tschudis und entwickelte auch nachher eine große Tätigkeit, der Bibliothek noch andere literarische Schätze zu erwerben . . . ».

Von seinem etwas hitzigen Temperament haben wir oben schon gehört; Weidmann belegt dies noch mit einer andern Probe aus dem Diarium Cölestins:«P. Statthalter ist sehr hitzig, wie wider ihn geklagt worden; muß alle Hitze fahren lassen und nichts sine meo praescitu unternehmen, hat sonst optimam intentionem et voluntatem und kann nützlich dienen.» – Ein Bruder, Leonz, war Kanoniker in St.Leodegar in Luzern.
Schriften:1. Officium b. Virginis hebr. lat. Geschrieben von Fr. Honorat Peyer und F. Joseph de Gondola. Mscr.1507, Papier 2°, 261 Bll. (Sch., p. 491).

2. Officium b. Virginis hebr. lat. Geschrieben 1737 von P. Honorat Peyer. Mscr. 1508, Papier quer 2° (Sch., p. 491).

3. Corona sanctitatis et scientiae domus S. Galli. Hebräisch-lateinische kurze Lebensbeschreibung der St.Galler Heiligen von P. Honorat Peyer. Mscr. 1517, Papier 2° (Haller III. 1331).

4. Hebdomas Mariae. Aus dem Lateinischen ins Hebräische übersetzt von P. Honorat Peyer. 1734. Mscr. 1521, Papier 2° min., 116 Bll. (Sch., p. 492).

5. Ex libro de immitatione Christi. Hebräische Übersetzung von P. Honorat Peyer von 1735. Mscr. 1522, Papier 2°, 143 Bll. (Sch., p. 492).

Unter dem Einfluss von P. Honorat Peyer, der 1747 Hebräisch lehrte, entstanden wohl die Arbeiten der Fratres: Vita S. Cölestini Papae V. Hebräisch-latein. Von den Fratres 1749 dem Abte Cölestin dediziert. Mscr. 1520, 90 Bll. (Sch., p. 493). Liber I. de imitatione Christi. Aus dem Lateinischen ins Hebräische übertragen von den Fratres juniores 1750. Mscr. 1523: Liber II. imitationis von 1751. Mscr. 1524: Liber IV. de imitatione Chr. von 1752. Mscr. 1526.

6. Diaria RR. PP. Innocentii Herter ab Hertler et Honorati Peyer im Hof Oeconomorum Rosacensium etc. Band 1277 (idem 1278 u. 1279) des Stiftsarchivs St.Gallen.

Eine Festgabe seiner Schüler findet sich im Einsiedler Manuskript 63 (alt 793): Insigne Gentilitium seu Poeticum Aggratulationis Scholium In quatuor rotis symbolicis expressum, quod Pl. Revdo, Relgmo ac Clarmo Domino Domino Honorato Peyer im Hoff Principalis Monasterii S. Galli Capitulari dignissimo Priori et Oeconomo p. t. in S. Joann. meritissimo, Parenti optimo, Benefactori maximo Patrono observandissimo in amoris tesseram, gratitudinis minerval, devotionis anathema demisissime offert, et feliciter Natalizanti filialissime applaudit studiosa Juventus Joannitica Die 27. April. Anno Dni 1761. – Gr.-fol. unpag. – Darin finden sich Gedichte von Michael Pedrazzino, Lugano; Benedikt Bernhard, Wil; Adam Landtwing, Zug; Josef Swizer, Luzern; Kaspar Burger, Näfels; Michael Helbling, Rapperswil; Heinrich Moser, Altdorf; Josef Däschler, St.Gallen; Bernard Wickart, Zug; Josef Anton Natsch, Mels; Kaspar Natsch, Mels; Anton Fürer, St.Gallen; Martin Gross, St.Gallen; Josef Stadelmann, Mörschwil; Nikolaus Galley, Freiburg; Johann Dula, Beromünster; F ridolin Good, Mels; Paul Anton Stampa, Clavenensis; Joh. Bapt. Hengartner, St.Gallen; Xaver Gilli, Schänis; Franz Good, Mels.

Eine ähnliche in Mscr. 64 (alt 794): Jo Paean Apollineum seu Jubilus ter felicis scholae Joanniticae novae Delon Tripudianti suo Tutori, novo Apollini Natalizanti Pl. Rev., Rel. ac Clr. Dno Dno Honorato Peyer im hoff Illrmi Monrii S. Galli Capitulari digno nec non Coenobii Ss. Johannis Bapt. et Evang. Oeconomo meritissimo dedicatus 1762, 27. April. Gr.-fol. unpag. (ohne Autorenangaben).
Geographische Angaben:aus Luzern