Schenk, Hermann (Christoph) (Personen\St.Gallen, Konventualen)

 

Grunddaten

ThesaurusPersonen
BezeichnungSchenk, Hermann (Christoph)
Beschreibung
QuelleRudolf HENGGELER, Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St.Gallen, Zug 1930 (Monasticon-Benedictinum Helvetiae 1).
 

Zusatz-Infos

Informationsbereich

Geburtsdatum:05.03.1653
Todesdatum:17.02.1706
Biographie:Geboren am 5. März 1653. Er kam am 5. April 1668 nach St.Gallen. Profess 29. Juni 1671. Subdiakon 22. September 1674; Diakon 22. September 1676; Priester 12. Juni 1677. Primiz 24. Juni 1677.

P. Hermann wurde am 19. Oktober 1678 Unterarchivar. Schon am 18. September 1680 erfolgte seine Ernennung zum Bibliothekar und Notarius Apostolicus. Am 25. Oktober 1682 wurde er mit P. Otmar Meyer nach Mailand geschickt, um sich dort in Mathematik auszubilden. Am 23. Juni 1683 kehrte er zurück und versah das Amt eines Bibliothekars weiter. Als solcher empfing er am 31. Juli 1683 Mabillon. Daneben wurde er am 29. Dezember dieses Jahres Lehrer der Humaniora und Direktor der Typographie. Am 14. September 1684 erfolgte seine Ernennung zum Paedagogus. Im September 1687 musste er für P. Burkhard die Humaniora übernehmen. Abt Cölestin ernannte ihn am 26. März 1687 zu seinem Amanuensis und Sekretär; dafür wurde er von der Präfektur frei. Dazu wurde er am 12. Juli 1687 Unterstatthalter in Sankt Gallen, kam aber schon am 3. November als Küchenmeister nach Rorschach. Von dort aus hatte er zugleich die Kaplanei Untereggen zu versehen. Am 17. September 1691 wurde er zurückberufen und als Subprior nach Luders (Murbach) geschickt. Von dort kehrte er am 22. November 1692 zurück und wurde wieder für kurze Zeit Bibliothekar und Lehrer der Rhetorik. Am 15. Juni 1693 erfolgte seine Ernennung zum Küchenmeister und Almosenspender, sowie zum Lehrer des Griechischen. Am folgenden 10. September wurde er Lehenpropst. Am 17. September 1694 wurde er wieder Unterstatthalter. 1696, 12. Januar, geleitet er den zum Kardinal erhobenen Cölestin Sfondrati nach Rom, wo er bis zu dessen Tod, am 4. September gleichen Jahres, bei ihm blieb. Am 4. Dezember war er wieder in St.Gallen. Am 7. März 1697 erfolgte seine Ernennung zum Statthalter von Ebringen, wo er bis zum 9. Dezember 1704 blieb. Dann wurde er am 22. April 1705 wieder Bibliothekar und am 10. November gleichen Jahres Beichtiger in Notkersegg. Am 27. November dieses Jahres wurde er Pfalzrat und am 4. Dezember Lehenpropst. Am 17. Februar 1706 starb er, erst 53 Jahre alt.

Als P. Hermann Statthalter in Ebringen war, berichtete er am 30. Mai 1700 dem Abte, dass ihm durch den Barnabiten Vize-Provinzial P. Paul Paraviccini die Stelle eines kaiserlichen Bibliothekars in Wien angeboten worden sei. Der Abt liess ihm durch einen Expressen berichten, er möchte sich auf eine eventuelle Abreise bereit machen. Weiter verlautet aber in der Angelegenheit nichts mehr. Nach v. Arx lehnte er auf Befehl des Abtes ab. Schon dieser Umstand zeugt für den grossen Ruf P. Hermanns. Mabillon schreibt von P. Hermann: «Pater Hermannus bibliothecarius vir doctus et linguarum sciens. Unde redeo ad bibliothecam, in qua, praeter editos, magna est veterum optimae notae librorum copia, ex quibus multa in nostros usus collegimus adjuvante Hermanno». – Ziegelbauer schreibt: «Hermannus Schenk bibliothecae Praefectus latine, graece, hebraice, italice, gallice, hispanice doctus. Nec tot linguarum cognitio in eo sterilis et infoecunda fuit, sed elegantes complurium librorum versiones enixa est.» – Eine Übersicht über seine Werke zeigt, dass auch das von Weidmann (p. 84) ihm gespendete Lob keineswegs übertrieben ist: «Es gränzt beinahe ans Unglaubliche, wie viel dieser gelehrte und besonders an Sprachkenntnissen ausgezeichnete Mann gearbeitet und gesammelt hat».
Schriften:1. Vollkommenheit des Christhenthumbs, gezogen aus der Sittenlehr Christi Jesu. In frantzösischer Sprach beschrieben von R. P. R. Rapis Soc. Jesu. In die Teutsche übersetzt durch P. Herman Schenk etc. Zu Constantz 1696, 12° (Nach dem Verzeichnis in Band 233 des Stiftsarchivs St.Gallen.) (Grolig).

2. Vera et solida devotio complectens scientiam christiani circa explicationem sacramentorum ecclesiae. Autore Math. Beuvelet. Ex Gallico transtulit Hermannus Schenk. Ex typographia principali S. Galli 1699 per Jacobum Müller. 427 S., 2 Bll. – Stiftsbibliothek St.Gallen (ohne Sign.) (Druckvorlage in Mscr. 1153 [s. u.]). – Zürich. Kantonsbibliothek Rs 308 und 295. – Klosterneuburg Bc I. 702 und Th. dogm. I. 702 (Grolig).

3. Modus S. Regulam Sssmi P. N. Benedicti practice in opus et effectum reducendi. Ex Gallico in Latinum translatus abs R. P. Hermano Schenk, 8° (Nach dem Verzeichnis in Band 233 des Stiftsarchivs St.Gallen), (Grolig).

4. Trithemius Joh. Sponheimensis Tomus I. (et II.). Annalium Hirsaugiensium Opus nunquam hactenus editum et ab eruditis semper desideratum. Complectens historiam Franciae et Germaniae, gesta imperatorum, regum, principum, episcoporum, abbatum et illustrium virorum. Nunc primum in gratiam et utilitatem eruditorum e manuscriptis Bibliothecae monasterij S. Galli publicae luci datum. Cum licentia superiorum. Typis ejusdem mon. S. Galli. Anno 1690. Excudebat J. G. Schlegel. – Fol. Tom. I. 20 Bll., 616 S., 12 Bll.; Tom. II., 604 S., 13 Bll. – Stiftsbibliothek St.Gallen U 153. – Stiftsarchiv (ohne Sign.). – Vadiana Ga 775. – Zürich. Zentralbibliothek K IV. EE 3. – Staatsarchiv N 88, 89. – Dresden LB. (Grolig). Nach Wegelin, Geschichte der Buchdruckerei im Kanton St.Gallen (p. 85) ist P. Hermann Herausgeber dieses Werkes. Dito v. Arx III. 275.

b) Ungedruckte:

1. Collectanea P. Hermanni Schenk. Band 176, 177 des Stiftsarchivs St.Gallen.

2. Collectanea historica. Sind allem Anschein nach auch von P. Hermann gesammelt. Band 178 und 179 des Stiftsarchivs St.Gallen.

3. Epitome Historiae Abbatum S. Galli authore P. Herm. Schenk, Bibliothecario Monasterii S. Galli 1681. Band 176e, Stiftsarchiv St.Gallen. – Dasselbe ist auch enthalten in Band 205 (In gratiam Joa. Mabilloni Paris, composuit F. Hermannus Schenk, Bibliothecarius et Monachus S. Galli), Haller III. 1319.

4. Chronicon Monasterii S. Galli (Tomus III.) concinnatum a R. P. Herm. Schenk. Descriptum a RR. PP. Coelestino Schiess et Chrysostomo Baumgartner, Monachis S. Galli. Von Abt Kaspar 1442 bis zum Tode Bernhards II. 1630. Band 188 des Stiftsarchivs St.Gallen. Haller III. 1321.

5. Series Jurium Monasterii S. Galli. Collegit, scripsitque F. Hermannus Donati vulgo Schenk Monachus S. Galli anno 1694. Excerpte aus Urkunden etc. nach Materien geordnet mit Register. Band 829 des Stiftsarchivs St.Gallen. Band 830 enthält eine Kopie (ist wohl Haller III. 1320).

6. Extrackt fürstl. St.Gallischer Lehens-Documenten. Zu nothwendiger Nachricht jeweiliger: Lehen Vögte durch die RR. PP. Remaclum Curer und Hermannum Schenk, wie auch H. Joh. Jacob Schenkle dermaligen Lehenvogt mit nützlichen Anmerkungen zusammen verfasst anno 1679. Sogen. Goldes Buch der Lehenkammer, wegen seinem goldenen Schnitt so geheissen. Band 12 des Stiftsarchivs St.Gallen.

7. Excerptorum ex historia ecclesiastica ex Joanne Mabillonio etc. Tomus unus. Nach Weidmann, Verzeichnis der im Jahre 1712 nach Zürich entführten und nicht wieder zurückgegebenen Handschriften, p. 427. Cfr. Mscr. 1150 (s. u.).

8. Elogium und Itinerarium des Cardinals Cölestin Sfondrati, von Schenk verfasst, liegt nach Weidmann (p. 85) ebenfalls im Stiftsarchiv.

9. Excerpta ex Mabillonio et SS. Patri bus. Mscr. 1150. Papier 4°. Foliert bis Blatt 72 (Sch., p. 416). – Möglicherweise identisch mit Nr. 7.

10. Onofrius Manescal de apparitione spirituum. Lateinisch aus dem Spanischen übersetzt von P. Hermann, Mscr. 1152, Papier 4°, von 1701, unpag. (Sch., p. 416).

11. M. Beuvelet, Presb. Seminarii S. Nicolai, Tractatus de VII sacramentis. Aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt, 1697, Mscr. 1153, Papier 4°, 331 S. (Sch., p. 417). Gedruckt 1699 (s. o.) unter Nr. 2 der gedruckten Schriften.

12. P. Franc. Nepve (Neveu) S. J., De amore Christi. Aus dem Französischen ins Lateinische übersetzt von P. Hermann, 1697, Mscr. 1167, Papier 8°, 137 S. (Sch., p. 419).

13. Historiae rerum S. Galli, conscriptae 1681. Tomus III. der von Abt Pius angeordneten neuen Klosterannalen, Kopie. Umfasst die Jahre 1442-1630 und enthält viele wörtliche Urkundenauszüge, z. B. S. 142 und 345-350 die Confraternitätsbriefe des XV. und XVI. Jahrhunderts mit Seon, Berenberg, Seligenstatt, Bursfeld, S. 352-367 über Notkers Heiligsprechung; S.130-135 die Visitation von 1469 etc. Mscr. 1240, Papier 2°, 769 S. (Sch., p. 432). Das Autograph findet sich in Mscr. 1260, Papier 4°, 1170 S. (Sch., p. 436). Auch in Mscr. 656 soll sich eine Kopie finden, doch bemerkt Scherer dort nichts. Ein Epitome ex Chronico Hermanni Schenk befindet sich in Mscr. 1254, Papier 4°, 227 S. von einer Hand (Sch., p. 435), (s. o. Nr. 3).

14. Catalogus Codicum Manuscriptorum Bibliothecae S. Galli ante a. 1700, 113 S. mit den Anfangsworten der Texte und literar. Nachweisen. – Ferner: Benefactores Bibliothecae (angefangen 1680, 55 S.). Und ein von P. Pius Kolb geschriebenes Verzeichnis der wichtigsten gedruckten Bücher der Bibliothek. – Mscr. 1280, Papier Folio (Sch., p. 441). Über diese Arbeit vergl. Weidmann p. 82-85; 93-94 und 125-126.

15. Epitome historiae abb. S. Galli von P. Hermann Schenk. Vom hl. Gallus bis Abt Salomon. Mscr. 1419, Papier 4°, unpag., 25 Bll. (Haller III. 1319; Sch., p. 478; seine Bemerkung, dass es sich um eine Kopie aus Mscr. 1240 handle, scheint mir kaum richtig zu sein, denn dort wird nur der Zeitraum von 1426-1630 behandelt).

16. Collectanea Hermanni Schenk Tomi 3. – «Er sammelte kleine gute Schriften in Bände zusammen». v. Arx III. 274 (vielleicht identisch mit Nr. 1).
Geographische Angaben:von Konstanz