Wielath, Gerald (Isaak) (Personen\St.Gallen, Konventualen)

 

Grunddaten

ThesaurusPersonen
BezeichnungWielath, Gerald (Isaak)
Beschreibung
QuelleRudolf HENGGELER, Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St.Gallen, Zug 1930 (Monasticon-Benedictinum Helvetiae 1).
 

Zusatz-Infos

Informationsbereich

Geburtsdatum:25.02.1652
Todesdatum:29.04.1703
Biographie:Geboren am 25. Februar 1652. Er kam am 31. Januar 1667 nach St.Gallen. Profess 29. Juni 1671. Subdiakon 23. September 1673; Diakon 22. September 1674; Priester 19. September 1676. Primiz 4. Oktober 1676.

Zuerst war er «Refectorarius (?), quod officium ipse petierat», wie Abt Gallus bemerkt. Am 29. Juni 1678 kam er sodann nach St.Johann. Von 1680-1681 war er Pfarrer in Nesslau (Rothenflue), wurde am 6. November 1681 solcher in Ebringen. Am 15. Dezember 1686 aber musste er heim, da er des Lebens nicht mehr sicher war (bei einem Kreuzgang durch Wolfenweiler), wie v. Arx in seiner Geschichte von Ebringen schreibt. Am 9. April 1687 wurde er Brüderinstruktor in St.Gallen, kam aber noch im gleichen Jahre als Pfarrer nach Hemberg, von wo er 1689 nach Stein ging. Am 30. Oktober 1689 wurde er wieder Pfarrer in Nesslau und kam am 15. November 1691 als Unterpfarrer nach St.Gallen. Am 21. November 1691 wurde er Lehrer der Grammatik und Syntax in Rorschach; im Oktober 1695 daselbst Küchenmeister. Am 3. Oktober 1696 kam er als Pfarrer in Stein nach Neu St.Johann, wo er am 16. November 1701 selber Pfarrer wurde. Am 11. Oktober 1702 erfolgte – nachdem er kurz vorher Professor in St.Johann geworden war – seine Ernennung zum Pfarrer von Peterzell. Hier starb er am 29. April 1703, am Feste des hl. Notker.

Als er Pfarrer von Peterzell war, trug sich mit seiner Person um das Fest Maria Himmelfahrt folgende merkwürdige Begebenheit zu: Es sahen ihn nämlich P. Rapertus Zarlin, Archivar, und Br. Benedikt, Konventbruder, «clare et distincte» in St.Gallen, da er doch natürlicherweise nicht dort sein konnte. Ein Bruderkandidat, namens Johann Georg, der daran dachte, zu den Kapuzinern zu gehen, hatte mit ihm in seiner Berufsfrage eine längere Unterredung. Als man P. Gerald später davon sprach, war er sehr bestürzt und beteuerte, damals nicht in St.Gallen gewesen zu sein. P. Seraphin Kälin, der diese Begebenheit berichtete, erzählte als Senior (s. u.) noch viel von diesem überaus frommen Geistesmann, der sich grossen Bussübungen unterzog, sehr seeleneifrig war und alle Ämter floh. Kurz vor seinem Tode sang er noch das «Regina coeli».
Schriften:1. Trialogus Catholicae Fidei oder unüberwindliche Glaubens-Vestung wider alle Feind des wahren Glaubens. – Getruckt zu Einsiedeln Durch Johann Heinrich Ebersbach. Anno 1693. 12°, 131 S. – Stiftsbibliothek Einsiedeln Dd 1291 u. X 988 (Grolig).

2. Decalogus orthodoxae fidei, das ist Zehen Gespräch vom wahren Christlichen Glauben zwischen einem Doggenburgischen Priester, Praedicanten und Landtsmann. Beschrieben von R. P. G. W. 1693. Getruckt zu Einsiedeln. Durch Johann Heinrich Ebersbach. 12°, 380 S. – St.Gallen. Stiftsbibliothek EE L IV. 11. Stiftsbibliothek Einsiedeln X 989 (Grolig).

Ob das gleiche 1693 in 8°, 380 S., in St.Gallen ebenfalls erschien, wie Grolig meint, bezweifle ich, denn dem St.Galler Exemplar (ohne Sign.) fehlt das Titelblatt.

Gegen diese Schrift liess Hottinger in Zürich erscheinen: Schrifftnasz-Vertheidigung der evangelischen Lehr und Kirchen gegen P. Gerald Wielandts, unter dem Namen Decalogus und Trialogus auszgegebenen Gesprächen vom wahren Glauben. Getruckt zu Zürich MDCXCV (1. Theil 15 Bll., 376 S.; 2. Theil 389 S., 7 Bll.) und Kürzere Widerlegung deren Zehen Gespräche, welche P. G. Wielandt . . . an das Licht gegeben. (Zürich) MDCXCV (112 S.), Grolig. Abt Leodegar verbot P. Gerald zu antworten, um nicht eine unnütze Polemik weiterzuführen (v. Arx III., p. 274).

3. St.Gallisches christliches catholisches Betbuch. Sankt Gallen 1694, Stiftsdruckerei, 12°, 475 S., 4 Bll. – Unvollständiges Exemplar in der Sammlung des Stiftsarchivars Dr. J. Müller; diesem Exemplar ist beigebunden : Uebung der vornehmst und nothwendigsten Tugenden Morgens und Abends wie auch under dem Opfer der Heil. Mess und Empfangung der Heiligen Sacramenten zu gebrauchen. Mit beygesetzter Litaney Von der Allerheiligsten Dreyfaltigkeit. Gedruckt in dem Fürstl. Gottshaus St.Gallen 1731, 14 Bll., unpag.; nicht vollständig. Autor unbekannt (Grolig).

Die dritte Auflage erschien 1731: St.Gallisches Christl. Catholisches Bett-Buch. In welchem lauter wohlgegründete, und approbierte Andachten begriffen, inner- und ausser dem Gottesdienst an Sonn- Feyr- Werk- und Bett-Tägen zu gebrauchen. Der dritte Truck. Getruckt u. zu finden in d. fürstl. Gottshausz St.Gallen. 1731, 12°, 475 S., 4 Bll. – Stiftsbibliothek St.Gallen. Ohne Sign. (Grolig).

4. Christliche catholische Lehr für die christliche Jugendt. 12°, St.Gallen 1701. (Nach Band 233 des Stiftsarchivs; ob gedruckt?) (Grolig).

5. Lust und Lieb zum Todt, das ist gründtlicher Beweisthumb, dass ein rechter Christ den Todt nit forchten etc. sambt angehängter gross. Kunst seelig zu sterhen. Getruckt zu Costantz 1702, 8° (Nach Band 233 des Stiftsarchivs St.Gallen).

Die zweite Auflage erschien 1769 in St.Gallen (4 Bll. S. 9-282, 3 Bll.): Lust und Lieb zum Tod, samt der grossen Kunst gottselig zu Sterben. Das ist gründlicher Beweisthum, dass ein rechter Christ den Tod nit förchten, sondern mit Begierd standhafftig erwarten, und mit Freuden empfangen solle. Samt lehrreicher Unterrichtung, wie man sich zum Tod bereiten, wohl, und glückselig sterben könne. Beschrieben durch . . . Schon mehrmalen (?) in Druck gegeben, anjetzo aber zu grosserem Trost und Nutzen eines jeden guten Christen wiederum auf ein neues aufgelegt. Gedruckt und zu finden im Fürstl. Gottshauss St.Gallen. 1769, 4 Bll., S. 9-282, 3 Bll. – Stiftsbibliothek Einsiedeln Sd 1240 (Grolig). Eine neue (3.?) Auflage erschien 1790 wieder in St.Gallen. 8°, 1 Bll., S.5-282, 3 Bll. In der Sammlung von Stiftsarchivar Dr. J. Müller (Grolig).

Diese Schrift muss nicht wenig Aufsehen erregt haben, denn am 10. Dezember 1701 liess ihn der Abt von St.Johann per Expressen heimrufen, weil er «scabiose, ja scandalose Sachen» ohne Erlaubnis habe drucken lassen. (Diarium Leodegarii). Am 15. Dezember wurde ein eigenes Concilium abgehalten, «wegen P. Geralds composition ordini et statui religioso indigna»; doch konnte er am 27. Dezember wieder nach St.Johann zurückkehren. (v. Arx III., p. 274).

b) Ungedruckte:

1. Dedicatio Ecclesiae S. Joannis. Geschrieben von P. G. W. Scholarum moderatore 1680. – Stiftsarchiv St.Gallen, Band 1375c, unpag.

2. Confessio apostolicae orthodoxae et catholicae Fidei, ejusdem legitima explicatio etc. conscripta a me F. Geraldo Parocho in Stein 1698. Mscr. 8°. Erwähnt in Band 233 des Stiftsarchivs St.Gallen. (Ob gedruckt?).

3. Veritas catholica decerpta ex opere Jacobi Kelleri S. J. Rectoris Collegii Monacensis (+1631). Ausgezogen von P. Gerald W. stud. theol. 1674. Mscr. 1147, Papier 8°, unpag. (Sch., p. 415).

4. G. Wielandt gegen J. J. Hottingers helvet. Kirchengeschichte. (Erster Teil Zürich 1698). Derselbe über das katholische Glaubensbekenntnis, 79 Bll. (Ist wohl dasselbe, das unter Nr.2 oben aufgeführt ist.) – Mscr. 1148, Papier 4°, von 1699 (Sch., p. 416).

5. Lust und Liebe zum Tod. Autograph zu dem Druck s. o. unter den gedruckten Schriften Nr.5. Vorgebunden eine Autobiographie Wielandts. 8 Bll. in 16°, Mscr. 1149, Papier 4°, unpag. (Sch., p. 416).
Geographische Angaben:von Kappel im Gebiet der Abtei Weingarten