Widenmann, Michael (Ludwig) (Personen\St.Gallen, Konventualen)

 

Grunddaten

ThesaurusPersonen
BezeichnungWidenmann, Michael (Ludwig)
Beschreibung
QuelleRudolf HENGGELER, Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St.Gallen, Zug 1930 (Monasticon-Benedictinum Helvetiae 1).
 

Zusatz-Infos

Informationsbereich

Geburtsdatum:08.10.1603
Todesdatum:02.10.1629
Biographie:Geboren am 8. Oktober 1603 in Elchingen als Sohn des spätern st.gallischen Pfalzratschreibers Ulrich Widenmann von Augsburg und der Katharina Müller. Er wurde von seinem Vater nach Dillingen geschickt, wo er auch Sodale wurde. Von dort kam er nach St.Gallen, wo er am 7. Februar 1621 Profess ablegte. Er studierte Philosophie bei P. Constantius, Theologie bei den Patres Modest und Pius. Subdiakon 20. September 1625; Diakon 19. September 1626; Priester 8. April 1628, worauf er seine Primiz am Ostermontag feierte. Er war als Paedagog und Praeceptor der Klosterschüler sehr tätig; verfasste insbesondere mehrere Spiele,•die er mit seinen Schülern vor dem Abte aufführte. Die Aufführung des letzten, das den ägyptischen Joseph behandelte, erlebte er nicht mehr. Daneben pflegte er auch die Musik. Ebenso war er ein vorzüglicher Schönschreiber. Der Titel des ersten Teils der deutschen Klosterannalen war von ihm geschrieben. Wegen seiner Schrift wurde er auch Notarius Apostolicus. Aber auch als Beichtvater war er sehr eifrig. Als 1629 die Pest ausbrach, ging er mit den Schülern und Fratres nach Rorschach, wohin aber die Pest ebenfalls kam. Zuerst starb ein Schüler daran, dann P. Michael und Fr. Simpert Kempf von Ancret, ein Murbacher Mönch. Die Schüler gingen dann nach Wartegg, der Abt nach Homburg. Ein Teil der Schüler wurde nach Hause gelassen. Fr. Benedikt von Wangen und Deicola von Greuth, beides Murbacher Mönche, die in St.Gallen Philosophie studierten, zogen heim. Aber auch nach dem Schloss Wartegg kam die Pest, und so wanderten die Fratres nach St.Johann, während fünf Patres nach Wil gingen.

Wie bemerkt, starb er am 2. Oktober 1629 an der Pest, erst 27 Jahre alt. Noch liegt sein schriftliches Versprechen an den Abt vor, dass er, trotz der Pest, allen nach Möglichkeit beistehen wolle. Seine Füsse erlaubten ihm zwar nicht, das Volk aufzusuchen, aber im Beichtstuhle wollte er nach Möglichkeit mitwirken. Wolle man die Schüler fortschicken, so möge man doch jene, die Novizen werden wollten, da behalten. In der Folge sandte ihn der Abt mit diesen nach Rorschach.

«Statura erat mediocri, facie pallida, parvis oculis, capite areis obsito, voce acuta, naso modico, vultuque sereno et amabili. Homo minime malus et officiosus, in omnibus serius et attentus, censura in discipulos aliquanto rigidior.»

Sein Vater, der, wie bemerkt, Pfalzratschreiber in St.Gallen wurde, war gegen die Armen sehr gut. Auch dem Frauenkloster St.Georgen gegenüber, in das zwei seiner Töchter eingetreten waren, erwies er sich als sehr wohltätig. Er starb erst am 5. April 1638 und wurde in St.Fiden begraben.