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Geburtsdatum: | 08.12.1598 |
Todesdatum: | 16.09.1644 |
Biographie: | Geboren am 8. Dezember 1598 als Sohn des Burkhard Geiger in Lichtensteig und der Katharina Hammer von Luzern.
Stipplin hat uns die tagebuchartigen Aufzeichnungen des P. Johannes, die bis zur Primiz 1625 reichen, aufbewahrt. Danach besuchte er seit 1606 die Schule, lernte Deutsch und Latein zugleich. 1610 kam er ans Jesuitenkolleg seiner Vaterstadt. Den Studiengang daselbst beschreibt er sehr ausführlich; ebenso gibt er am Schlusse ein alphabetisches Verzeichnis seiner Mitschüler in Luzern. Sein Vater starb am 8. September 1614 in Vercelli. Er selber kam am 19. Juli 1616 nach St.Gallen. Am 4. November 1616 trat er in das Noviziat ein; vom Heimweh ergriffen, verliess er es aber wieder unter dem Vorwande, vom Fieber geplagt zu sein. Am 1. März 1617 kam er aber wieder nach St.Gallen, wo er neuerdings unter die Schüler aufgenommen wurde. Über die nun folgenden Studien berichtet das Tagebuch sehr ausführlich, ebenso über die Examina, Disputationen usw.
Profess 8. September 1618; Subdiakon 21. Mai 1622; Diakon 23. September 1623; Priester 23. September 1625. Primiz 5. Oktober 1625. Er wirkte fast sein ganzes Leben lang als Lehrer der Philosophie; nur einmal gab er einen Cursus der Theologie. Auch als Lehrer der Beredsamkeit war er verschiedentlich tätig. Als die Pest 1629 kam, zog er mit den Schülern nach Rorschach, kehrte dann aber wieder mit ihnen zurück. Vom 26. April 1630 bis zu seinem Tode versah er auch das Amt eines Kapitelssekretärs. Ebenso war er Cellerar und Küchenmeister. Unter Abt Pius wurde er vom 3. September 1631 bis 16. Januar 1634 Subprior und Novizenmeister. Er war auch Notarius Apostolicus. Zuletzt war er vom 27. April 1640 bis zu seinem Tode Statthalter von St.Gallen. Er starb an der Auszehrung, erst 47 Jahre alt, am 16. September 1644. Die ihm gesetzte Grabschrift lautete:
Sis doctus licet usque, tamen moriere Viator, Proderit id solum, si moriare bene.
«Vir undique doctissimus» lautet das ihm gespendete kurze aber inhaltsreiche Lob.
Er schrieb 1630 ein philosophisches Lehrbuch, nach dem die folgenden Professoren der Philosophie solange ihre Vorlesungen hielten – wie es Abt Pius übrigens am 11. Dezember 1644 nach reiflicher Beratung eigens verordnet hatte – bis P. Cölestin Sfondrati ein neues Lehrbuch verfertigte.
Stipplin sagt von ihm: «Vir certe doctissimus, Orator, Poeta, Concionator, Philosophus, Theologus, si quispiam, absolutissimus. Scripsit et corrasit multa, Antiquitatum studiosissimus indigator, sed nihil absolvit et secretorum suorum tenax.
Eine Schwester, Margaretha, war am 8. September 1623 in Wonnenstein als Sr. Angelina eingetreten. |
Schriften: | a) Gedruckte:
1. Theses theologicae de quatuor virtutibus cardinalibus . . . quas posuerunt . . . ad S. Galli professi et theologiae studiosi (ohne Aufzählung der Namen). Excudebantur apud S. Joannem in Valle Thurae formis Monasterij Anno MDCXXXVII. 4°, 2 Bll. (Stiftsbibliothek GG. M. VI, 1 Adl. 14; GG. M. VI, 3 Adl. 6; GG. M. VI, 7. – Grolig). Dieses bildete nur das Titelblatt zu den nachfolgenden einzelnen Thesen, welche unter P. Johann als Präses verteidigt wurden, die Scherer in Nr. 238-241 aufführt, von denen aber nach Grolig kein Bibliotheksexemplar aufzufinden ist. Die Thesen folgen GG. M. VI, 14-17.
2. Assertiones de prudentia (defendent Basilius Renner et Chrysostomus Stipplin. In Monasterio S. Joannis. 1634. 4°, 6 S.
3. Assertiones de fortitudine defendent Gallus Alt et Placidus Bridler. In Monasterio S. Joannis 1634. 4°, 11 S.
4. Assertiones de temperantia. Defendent Yso Pfau et Hermannus Huttler. In Monasterio S. Joannis 1635. 4°, 29 Bll.
5. Assertiones de justitia. Defendent Otmarus Keßler et Athanasius Gugger. In Monasterio S. Joannis 1635. 4°, 7 Bll. (Grolig).
6. Septem evangelicae legis sacramenta succinctiore thesium compendio exhibita, de quibus in S. Galli monasterio disputabunt theologiae studiosi. Excudebantur apud S. Joannem in Thurae Valle formis monasterii. Anno MDCXXXVII. 4°, S. 1-17; (S. 8/9 in der Zählung übersprungen); S. 10-12. – Stiftsbibliothek GG. M. VI, 1 Adl. 32; GG. M. VI, 16 Adl. 1; GG. M. VI, 8 Adl. 2. (Grolig).
b) Ungedruckte:
1. Cursus philosophicus, der oben erwähnt wurde, aber nicht mehr erhalten ist.
2. De Vita et miraculis B. Notkeri Balbuli S. Spiritus Vasculi Emblemata 12, directore P. Joanne Geiger FF. Athanasius et Basilus, Chrysostomus. Collectio Aichhaim. III. Zentralbibliothek Zürich, Mscr. D. 81, fol. 82b-116.
3. De aliis quibusdam S. Galli Monachis et Abbatibus tam sanctitate et pietate, quam etiam Scientia et doctrina eximiis 9 Emblemata, ib. fol. 116b-140.
4. De Conceptione Beatissimae Virginis. Collectio Aichhaim VI. – Zentralbibliothek Zürich, Mscr. D. 77, fol. 171 bis 180.
5. Epigrammata quaedam pro rebus domesticis et calendis Januarii congrue exhibenda. Collectio Aichhaim VIII. Zentralbibliothek Zürich, Mscr. D. 86, fol. 128.
6. Venerabile Sacramentum Eucharistiae variis ornatur titulis, ib. fo1. 160.
7. Elegia (d. d. 6. Mai 1631), ibi. fol. 187. – De Assumptione B. V. M. ib. fol. 188. – B. Tutelonis Pictoris pium votum, ib. fol. 207b; Encomium oeconomicum circa frequens Ministerium (für Oekonom P. Anselm Megelin), ibi. fol. 208. – Elegia de S. Othmaro Abbate, ibi. fol. 218b; Bivium Christiani hominis ibi. fol. 222b; Carmen Elegiacum in ascensu publico recitandum ad literarum amatores, ibi. fol. 225.
8. Memoriale exercitiorum spiritualium. Bei Stipplin Band 195, 637.
9. Tagebuch bis 1625 (1626-1628 nur kurz) bei Stipplin Band 195, 619ff. |
Geographische Angaben: | von Luzern |
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