Informationsbereich |
Geburtsdatum: | 10.05.1599 |
Todesdatum: | 05.01.1654 |
Biographie: | Geboren am 10. Mai 1599 auf der Burg Waldegg bei Straubenzell, wo sein Vater, Johann Philipp J., in äbtischen Diensten stand; die Mutter war eine Helena Stauder von Winkelbach. Sein Taufpate war Abt Bernhard. Er kam am 2. Januar 1607 in die Schule nach Rorschach und am 2. Februar 1611 nach St.Gallen, wurde aber am folgenden 15. November der Pest wegen heimgeschickt. Am 10. Februar 1612 kehrte er wieder zurück und wurde bald Novize. Profess 10. August 1615. Nachher setzte er seine Studien fort, begann 1616 unter P. Justus Senn die Humaniora, 1617 unter P. Ambros Negelin die Rhetorik. 1618 wurde er, obwohl in St.Gallen weilend, in die marianische Sodalität zu Ingolstadt aufgenommen. 1620 begann er das Studium der Dialektik unter P. Ambros Negelin. Am 19. September 1620 empfing er in Konstanz die Subdiakonatsweihe, studierte dann Moral unter P. Deicola Enderlin, wurde am 21. Mai 1622 Diakon in Konstanz und begann das Studium der scholastischen Theologie am 22. August 1622 unter den Patres Modest Spiess und Pius Reher. Am 19. September 1623 Priester geworden, feierte er am St.Gallustag seine erste hl. Messe.
Zunächst wurde er am 23. Oktober 1623 Kaplan des Abtes; am 4. Dezember des nämlichen Jahres Subcellerar und Unterbibliothekar. Seine Gesundheit zwang ihn, am 18. Mai 1624 ein Bad in Griesbach aufzusuchen; von dort ging er vom 6. bis 25. Juni nach Veldbad. In der Oktav von Maria Himmelfahrt wurde er als Lehrer nach Rorschach geschickt, von wo aus er im Verein mit Statthalter P. Robert Blödt die Kirche in Grub zu versehen hatte, wo er am 12. September seine erste Predigt hielt. Am 8. Oktober 1626 wurde er nach St.Gallen zurückberufen. P. Lukas Graf kam für ihn nach Rorschach. Er selber musste am 13. Oktober nach Fulda. Wie er und seine Genossen dort eingeführt wurden, hat er ausführlich beschrieben (s. u.). Vom 13. November 1626 bis 6. Juli 1627 war er in Fulda Praeceptor der Schule, dann versah er bis zum 19. September die Stelle eines Kaplans des Fürstabtes. Hierauf, als P. David Schaller diese Stelle übernahm, wurde er Domprediger. Als solcher hielt er am 21. September seine erste Predigt. Am 13. November 1628 wurde er Katechet, bis am 7. Februar 1629 seine Versetzung nach Hersfeld erfolgte, wo er Paedagogus, Praeceptor und Prediger war. Am 3. Januar 1630 kehrte er nach Fulda zurück, wurde hier ebenfalls Paedagogus, Lehrer der Humaniora und zugleich Registrator der Bibliothek. Der Tod Abt Bernhards rief ihn am 3. April 1630 zur Neuwahl nach St.Gallen zurück, von wo er aber am 22. April wieder nach Fulda zurückkehrte. Dort wurden am 17. Dezember 14 Novizen aufgenommen, deren Novizenmeister er am 20. Dezember wurde. Als im August 1631 Gustav Adolf heranrückte, der Hersfeld bereits eingenommen hatte, musste er sich, wie seine Mitbrüder, auf die Flucht begeben. Am 27. Oktober langte er in Rorschach an. Dort begann er am 12. Januar 1632 den Moralunterricht für die aus Fulda mitgeflohenen Novizen, bis ihn am 18. März der ebenfalls nach Rorschach gekommene Fürstabt Bernhard von diesem Amte befreite und es P. Modest Spiess übertrug. P. Aegidius kam am 28. Mai nach St.Johann, wo er Vorsteher der dortigen Schule wurde. Er erzählt, wie er von dort aus am 21. Juni den Stockberg und am 7. Juli den Speer bestiegen hätte, freilich zum ersten und letzten Male; denn es heisse: «Du sollst den Herrn deinen Gott nicht versuchen!» 1633, 9. Januar, wurde er zum Pfarrer in Stein ernannt. Aber schon am 7. Mai kam er krank nach St.Gallen zurück, wo er hierauf Beichtvater, Fest- und Hofprediger wurde. Am 16. März 1634 erfolgte seine Ernennung zum Katecheten und am folgenden 21. Mai zum Paedagogen und Praeceptor. Am 7. Oktober wurde er als «Minister stolae pro baptismo et nuptiis» bestellt. Am 22. Juni 1635 vom Schulehalten befreit, blieb er Vorsteher der Schule und übernahm zugleich die Leitung der Bibliothek. Als aber die Pest wieder kam, ging er am 1. Oktober 1635 zugleich mit den Schülern nach Rorschach, wo man zunächst im dortigen Kloster (Marienberg) blieb; als aber Br. Notker an der Pest starb, nach der Burg Wartensee ging. Am 22. Dezember konnte man wieder nach St.Gallen zurückkehren. Hier wirkte er an der Bibliothek weiter, war daneben aber noch Beichtvater in Notkersegg und St.Georgen. Am 23. Juni 1637 befreite ihn der Abt von dem Amte eines Paedagogen und am 19. Februar 1638 auch von dem Amte eines Hofpredigers. Dafür wurde er im folgenden Jahre Fraterinstruktor und Cellerar. Vom 14. Juni bis 29. Juli weilte er zur Kur in Baden. 1640 wurde er auf ein neues Beichtvater in St.Georgen, am 31. Mai 1641 wieder Kellermeister, Novizenmeister und Brüderinstruktor, welche Ämter ihm offenbar zeitweise abgenommen worden waren. Am 2. November 1642 ging er als Küchenmeister und Cellerar nach Rorschach, kam aber schon Mitte August 1643 als Subprior, Vestiar, Prediger, Katechet und Konventbeichtvater nach St.Johann. Am 10. April 1646 wurde er Pfarrer in Nesslau und Krummenau, musste aber im Juli 1647 krank nach St.Gallen zurückkehren, wo er, wieder hergestellt, Katechet wurde. Im Sommer 1648 besuchte er das Bad Pfäfers und ging dann am 7. Oktober 1648 von Neuem nach Alt St.Johann, wo er Prior, Pfarrer und Unterstatthalter wurde. Doch zwang ihn die Kolik anfangs Juni 1649 auf em neues zur Rückkehr nach St.Gallen. Genesen kehrte er am 3. Oktober 1649 auf seinen Posten zurück, musste ihn aber am 24. März 1652 wieder verlassen, um schliesslich am 20. Februar 1653 neuerdings zurückzukehren. Abt Pius sandte ihn für kurze Zeit als Prediger nach Füssen. Am 5. Januar 1654 setzte der Tod diesem reichbewegten Leben, das uns P. Aegidius selbst geschildert, ein Ziel, obwohl er erst 55 Jahre alt war. Er fand in der Pfarrkirche zu Alt•St.Johann seine letzte Ruhestätte, vor dem Altar der allerseligsten Jungfrau.
Surge! dies tantum ternos requievit Jonas, Aevum tune Jonas, hoc recubabis humo?
lautete das ihm gesetzte Epitaph.
Ebenso bewegt wie die Lehensschicksale unseres P. Aegidius waren auch die seiner zahlreichen Brüder. Einer derselben, Jakob, der Hauptmann war, verlor am 8. November 1621 vor Prag ein Bein, starb am 10. November und fand im Kloster Strachow seine letzte Ruhestätte. Ein anderer Bruder, Joachim Philipp, war zuerst Stallmeister des Grafen von Ems, wurde später Landeshauptmann des Erzbischofs Mark Sittich, Grafen von Ems, zu Salzburg, und fiel am 1. Mai 1624 bei Teckerhagen im Hessischen Räubern zum Opfer. Er wurde im Dominikanerinnenkloster zu Wartburg begraben. Ein anderer Bruder, Johann Philipp, stand ebenfalls in erzbischöflich-salzburgischen Diensten, war Obrist-Wachtmeister und erzbischöflicher Truchsess; gestorben 29. November 1641. Ein weiterer Bruder, Franz, war Kapitular von Ochsenhausen; er starb am 17. Mai 1647 auf der Burg Blatten und wurde in der Pfarrkirche zu Montlingen begraben. Ein letzter Bruder endlich war als P. Wilhelm Mitglied des Klosters Pfäfers (s. d.) und starb am 16. Juli 1633. Eine Schwester, Johanna, starb als Klosterfrau in Notkersegg am 17. Dezember 1629. |
Schriften: | Nach Stipplin soll er eine Abhandlung über Katechese verfasst haben, die aber nicht mehr vorliegt. |
Geographische Angaben: | von Buch (Neugüttingen) |
|