Keller, Beat (Melchior Karl) (Personen\St.Gallen, Konventualen)

 

Grunddaten

ThesaurusPersonen
BezeichnungKeller, Beat (Melchior Karl)
Beschreibung
QuelleRudolf HENGGELER, Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St.Gallen, Zug 1930 (Monasticon-Benedictinum Helvetiae 1).
 

Zusatz-Infos

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Geburtsdatum:05.06.1598
Todesdatum:02.04.1663
Biographie:Geboren am 5. Juni 1598 als Sohn des Johann Nikolaus Keller und der Maria Jakoba Feldmann von Waldshut. Keller kam 1610 nach St.Gallen an die Schule, wurde aber im folgenden Jahre der Pest wegen wieder heimgeschickt. 1612 kehrte er wieder nach St.Gallen zurück, begann im folgenden Jahre das Noviziat und legte am 10. August 1614 Profess ab. 1615 empfing er mit vier andern Professen aus der Hand des Nuntius die hl. Firmung. Zunächst setzte er seine Studien fort, beendete 1616 die Rhetorik und begann alsdann mit dem Studium der Philosophie. Am 21. September 1619 wurde er Subdiakon, am 19. September 1620 Diakon. Erst 1622 begann er das Theologiestudium, wurde aber schon am 24. September dieses Jahres Priester und feierte am 23. Oktober in Dillingen seine Primiz. 1625 hatte er seine Studien beendet. Am 8. August 1625 wurde er nach St.Johann geschickt, von dort kam er im September nach Wil und im Oktober wieder in das Stift zurück. 1626, 7. Oktober, wurde er Vestiarius und Beichtvater für das Volk. Während der Pest 1629 war er einige Zeit in Wil, dann wieder Vestiarius. Am 26. April 1630 wurde er Bibliothekar. Am 31. März 1633 kam er als Lehrer nach St.Johann. Am 6. Januar 1635 wurde er Statthalter in Rorschach, wobei er in P. Roman Bauer einen Gehilfen erhielt. 1636, 17. Oktober, kam er wieder heim und war hier zunächst seelsorglich tätig. 1639 war er Gehilfe des Archivars P. Chrysostomus Stipplin. Schon 1640, 17. Februar, wurde er Kustos, welches Amt er bis zum 2. Juni 1642 beibehielt. Als solcher war er sehr besorgt für die Bereicherung des Kirchenschatzes. Daneben war er lange Zeit Unterbibliothekar. Von 1642 bis zum 13. Mai 1644 war er Küchenmeister. Am 18. Oktober wurde er wieder Kustos.

Obwohl er in den drei letzten Jahren seines Lebens die Kräfte schwinden fühlte, war er doch immer treu im Besuche des Chores und des Beichtstuhles.

P. Beat war ein sehr regeltreuer und abgetöteter Mönch. Er fiel mehrmals auf der Stiege, jedoch ohne grossen Schaden zu nehmen, so dass Abt Pius meinte, er hätte zwei Schutzengel. Überhaupt war er ein grosser «Pechvogel», wie mehrere von Stipplin erzählte Anekdoten zeigen, hatte aber doch bei allem Ungeschick immer Glück. Er starb am 2. April 1663. Schön spielt das ihm gesetzte Epitaph auf seine Tätigkeit als Kustos und seinen Namen an:

Sacra Beatorum servasti Lipsana Custos,
Ora proin horum iure Beate vides.

«Erat staturae procerioris, naturae vividae et vivacis, tantique in juventute roboris, ut ingentia onera, dentibus, ut manu, e terra sustolleret . . . Castus, purus, suavissimis moribus, affabilis, fidelis, humilis, prudens supra modum in consiliis dandis, pauper et modicus in vestitu etc., obediens, timoratus et reverentialis supra modum erga Superiores.

Ein Bruder unseres P. Beat, Adam Keller von Schleitheim, war Offizier in kaiserlichen Diensten; starb 1664 in Justingen. Der dritte Bruder, Hartmann, lebte fünf Jahre in Rorschach im Exil und starb wohl um eben diese Zeit; denn ein Vers bei Stipplin besagt:

Tres fuimus Fratres de Cella nomine dicti
Adam videlicet, Beatus, Hartmannus
Jam constituti cellarii coeli.
Geographische Angaben:von Schleitheim