Senn, Justus (Stephan) (Personen\St.Gallen, Konventualen)

 

Grunddaten

ThesaurusPersonen
BezeichnungSenn, Justus (Stephan)
Beschreibung
QuelleRudolf HENGGELER, Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St.Gallen, Zug 1930 (Monasticon-Benedictinum Helvetiae 1).
 

Zusatz-Infos

Informationsbereich

Geburtsdatum:30.03.1592
Todesdatum:21.10.1629
Biographie:Geboren 30. März 1592. Eltern: Peter Senn und Elisabeth Heider. Profess 15. September 1608. In Dillingen absolvierte er die humanistischen und philosophischen Studien und wurde Magister der Philosophie. Subdiakon 4. April 1615; Diakon 19. September 1615; Priester 24. September 1616. Primiz am folgenden St.Gallusfeste. Er wurde zunächst als Lehrer an der Klosterschule beschäftigt, dann Beichtvater, Kapellmeister, Vizezellerar, Kapitelssekretär und schliesslich Küchenmeister und Aedilis. Als solcher liess er die Kirche in St.Fiden neu decken, schmückte sie auch mit schönen Gemälden aus. Er wollte auch die Reliquien der hl. Fides suchen lassen, wurde aber daran von seinen Obern gehindert. Im Kloster wollte er den Altar U. L. Frau im Gatter neu errichten, wozu er schon viel Geld gesammelt hatte. Dann kam er aber am 16. Dezember 1620 als Küchenmeister nach St.Johann, wo er bald Prior und Statthalter wurde. 1622 feierte er auf dem neuen Altar in Krummenau das erste hl. Messopfer. Im Auftrage seines Abtes äuffnete er den Pfarrfond in Wildhaus, so dass dort wieder ein eigener Pfarrer angestellt werden konnte. Zunächst kamen einige Weltpriester dorthin, später wiederum Kapitularen von St.Gallen. Schliesslich erkrankte er an der Kolik und musste darum nach zwei Jahren nach St.Gallen zurück. Von dort ging er 1626 nach Fulda, wo er Rhetorik lehrte und dann mit P. Bernhard Hartmann nach Hersfeld, wo er Subprior wurde. Nach Fulda zurückgekehrt, erkrankte er an einem Unterleibsleiden. Dann kam er 1629 wieder nach St.Gallen, wohin er eine Anzahl Reliquien aus Fulda brachte. Auf der Rückreise nahm er mit P. Bernhard als Vertreter des Abtes von Fulda am Kapitel der schwäbischen Kongregation in Weingarten teil. Kaum war er etwas hergestellt, kam die Pest. Er wollte im Kloster bleiben und wirkte besonders als Beichtvater unermüdlich. Er zog sich darum, um die andern nicht zu gefährden, in das bei der Pforte gelegene Haus zurück. Aber bald erkrankte er schwer. P. Pius Reher versah ihn mit den heiligen Sterbesakramenten, worauf er gottergeben starb, am 21. Oktober 1629. Er fand seine letzte Ruhestätte nicht im Kreuzgang, sondern auf dem Otmarsfriedhof. An der Pest waren auch 1611, als er in Dillingen weilte, seine Eltern, ein Bruder und eine Schwester gestorben. Damals sollen im Gebiete der Fürstabtei allein 19'557 Personen gestorben sein.

P. Justus war ein vorbildlicher Mönch, zeichnete sich durch seinen Gehorsam, seine Ehrfurcht gegen die Obern, seine Liebe gegen die Mitbrüder aus. Dabei war er von grosser Einfachheit und frei von jedem Ehrgeiz. Der Abt von Fulda schätzte ihn besonders hoch. Auch Abt Benedikt von Neresheim, wo P. Justus von Dillingen aus seine Ferien zugebracht hatte, sowie der Abt Simon von Churwalden waren ihm besonders gewogen. Die Biographen können sich kaum genug tun im Lobe seiner Tugenden.

«Staturam quippe corporis habuit justam, gibbum, quem natura dederat, sacra vestis ita contexit, ut nemo, nisi vestes deponeret, animadvertere possit. Vultu fuit verecundo et miti, fronte venusta, oculis micantibus, naso gracili, voce haud ingrata.»

Eine Schwester, Cäcilia, war Oberin des Dominikanerinnenklosters in Weesen; eine andere Schwester hatte den spätern Hofammann in Wil, Johann Specker, geheiratet, deren Sohn Kaspar später in Freiburg i. Br. studierte.
Schriften:Casus Conscientiae P. Math. Mayle S.J. (der ein Toggenburger und Verwandter Zwinglis war). Geschrieben 1613 zu Dillingen von P. Justus. – Mscr. 1199, Papier 8°, unpag. (Sch., p.423).
Geographische Angaben:von Wil