Enderlin, Deicola (Personen\St.Gallen, Konventualen)

 

Grunddaten

ThesaurusPersonen
BezeichnungEnderlin, Deicola
Beschreibung
QuelleRudolf HENGGELER, Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St.Gallen, Zug 1930 (Monasticon-Benedictinum Helvetiae 1).
 

Zusatz-Infos

Informationsbereich

Geburtsdatum:1590
Todesdatum:10.08.1644
Biographie:Geboren ca. 1590. Sohn des Sebastian Enderlin und der Maria Locher. Profess 25. Januar 1607. Seine Studien machte er in Dillingen. Subdiakon 16. Juni 1612 in Augsburg, ebendort Diakon 2. März 1613; Priester in Dillingen am 23. März 1613. Heimgekehrt unterrichtete er mehrere Fratres in der Moral. 1614 wird er Synodalexaminator. Auch versah er das Vestiarium. 1618, am 21. Mai, wird er mit P. Constantius Pfiffer nach Ingolstadt geschickt, um die Rechte zu studieren. Er erwarb dort 1620 das Lizentiat der Rechte. Seit 1620 war er Subprior des Stiftes, bis ihn Abt Bernhard am 5. August 1625 zum Prior und Statthalter in St.Johann ernannte, wohin er schon am 27. Januar 1624 gekommen war. Unter seiner Verwaltung brannte am 8. Februar 1626 das Kloster infolge der Unachtsamkeit eines Bedienten beim Einheizen der Öfen vollständig ab. Das Kloster wurde nicht mehr am gleichen Orte, sondern vorab aus Gesundheitsrücksichten bei Nesslau aufgebaut. Der Ort erhielt in der Folge den Namen Neu St.Johann, während in Alt St.Johann nur Pfarrkirche und Pfarrhaus neu aufgeführt wurden. Der Pfarrer von Alt St.Johann behielt aber den Titel eines Propsten. Im Dezember 1629 heimberufen, wird P. Deicola am 26. April 1630 wieder Offizial. Auch er erkrankte in St.Johann an dem Morbus Johanniticus und litt in der Folge sehr an Podagra. Am 4. März 1631 erhielt er den Auftrag, am Archiv mitzuarbeiten; daneben war er Visitator der Frauenklöster und half bei der Visitation der Pfarreien.

Er war ein sehr eifriger Beichtvater. Im Toggenburg hatte er sehr viele Reformierte bekehrt. Auch erwarb er dort von Akatholiken viele Güter, um so dem katholischen Glauben den Boden zurückzugewinnen. Als Offizial sorgte er sehr für die Pfarreien und ihre Einkünfte, hielt auf genaue Ordnung in den Pfarrurbarien und ordnete auch die J ahrzeitbücher. Er war einer der hervorragendsten Mitarbeiter an den «Centum quaestiones pro Confessariis territorii Sangallensis». Nach längerer Ruhezeit starb er an einem Katarrh am 10. August 1644, 54 Jahre alt. Abt Pius bemerkt: «Primus fuit qui post restituta in S. Gallo aliquantum studia coepit docere casus conscientiae.»

«Statura fuit inter summam et infimam, barba nigra sed rara, facie fere semper pallida, subpinguiori, voce clara, sed aliquantulum blaesa.»
Schriften:a) Gedruckte:

Disputatio juridica de jure personarum, quam in florentissima Universitate Ingolstadiana Praeside Casparo Denichio . . . pro sacrorum Canonum Licentia defendendam publice suscepit . . . P. Deicola Enderlin. In Auditorio Juristarum. Anno MDCXX die 2. Maij. Ingolstadii Typis Gregorii Haenlin. 2 Bll. 82 S. (Stiftsbibliothek St.Gallen GG. M. VI. 13 Adl. 12).

b) Ungedruckte:

Quaestiones de justitia et jure, dictatae a Jo. Mocquetio S. J. Ingolstadii a. 1618, exceptae a F. Deicola Enderlin. (Nebst einer gedruckten Disputation von Dillingen 1616.) Mscr. 1617, Papier 4°, 757 Bll. Gehörte nach St.Johann (Sch., p. 498).
Geographische Angaben:von Norsingen im Breisgau