Ledergerber, Otmar (Personen\St.Gallen, Konventualen)

 

Grunddaten

ThesaurusPersonen
BezeichnungLedergerber, Otmar
Beschreibung
QuelleRudolf HENGGELER, Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St.Gallen, Zug 1930 (Monasticon-Benedictinum Helvetiae 1).
 

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Todesdatum:03.12.1622
Biographie:Sohn des Schultheissen Johann Ledergerber, der als Hauptmann in französischen Diensten in der Champagne starb. Er studierte zuerst in St.Johann, dann in St.Gallen. Profess 9. Dezember 1583; Subdiakon 1587; Diakon 1588; Priester 1591. P. Otmar wurde zuerst Cellerar in St.Gallen, kam dann aber für P. Nicasius von Fleckenstein als Statthalter nach St.Johann (1600). Hier schmückte er vorab die Abteigebäude aus. In seinem Dienste war damals schon der Belgier Theoderich Meuris tätig, der die Bilder Christi, Marias, der Apostel sowie der hl. Gall und Otmar malte. In der Kirche schaffte er eine neue Kanzel an. Vor allem machte er sich um die Hebung der Ökonomie verdient, 259 indem er den Viehstand durch Aufkauf von Zuchtvieh im Schwyzerlande hob. Die Chronik bemerkt darüber: «Ipse veteri submoto, novum e Suitia armentum comparavit, quo nullum, qua statura, qua colore baetico seu subnigritante, bonum crassarum, taurorumque spatiosorum formosius habiliusque longe lateque vulgi iudicio perhibebatur.» Herzog Wilhelm von Bayern bezog mehrmals Vieh von ihm; ebenso wollte auch die Grossherzogin von Toskana solches haben. 1606 nach St.Gallen zurückberufen, wo er offenbar damals Unterstatthalter war, lernte er bei Johann Schröter die Buchmalerei, worin er sich sehr auszeichnete. Auch als Buchbinder (Bibliopegus) tat er sich hervor. Nochmals kam er sodann nach St.Johann, wo er aber schon nach einem Jahre an der Kolik erkrankte, die damals manche Patres daselbst ergriff. Er musste nach St.Gallen zurückkehren, wo er wieder genas. Doch wurde auch er nur 56 Jahre alt. Gestorben 3. Dezember 1622. «Homo erat fraudis expers et pectoris aperti, corpore crasso, forma bona, serena facie, voce clara.» Ein Jahr vor seinem Tode wurde ihm sein Bruder Johann auf tragische Weise entrissen. Dieser hatte zweimal äbtische Truppen nach Italien und einmal nach Frankreich geführt und war dann Hofammann in St.Johann geworden. Er war einer der grössten Wohltäter von St.Johann, das durch ihn Reliquien der hl. Apollonia (einen Zahn), einen Ornat, ein silbernes Rauchfass, einen Traghimmel und 100 fl. für die Orgel erhielt. Am 9. November 1621 – sein Tod wurde auch in das St.Galler Nekrologium eingetragen – ward er von einigen unzufriedenen Toggenburgern zwischen Nesslau und Stein heimtückisch erschossen. Erst 1629 wurden die Mörder entdeckt.
Geographische Angaben:von Wil