Keller, Heinrich (Personen\St.Gallen, Konventualen)

 

Grunddaten

ThesaurusPersonen
BezeichnungKeller, Heinrich
Beschreibung
QuelleRudolf HENGGELER, Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St.Gallen, Zug 1930 (Monasticon-Benedictinum Helvetiae 1).
 

Zusatz-Infos

Informationsbereich

Geburtsdatum:1518
Todesdatum:03.04.1567
Biographie:Geboren 1518. Profess 1535. Die Weihen empfing er schon 1536. Cura 16. März 1537. 1545 wird er Organist an Stelle des verstorbenen Johann Heini. Er folgte dem 1545 verstorbenen Johann Hess als Münsterprediger nach. Daneben war er Subprior des Stiftes. Auch Vorsteher der Schule war er; zugleich hervorragend als ausgezeichneter Kalligraph. Ebenso tat er sich, ein Schüler des Fridolin Sicher aus Bischofszell, hervor als guter Musiker und Organist. Von 1545 bis 1550 führte er ein Tagebuch, das freilich auf sein sittliches Gebaren kein günstiges Licht wirft; denn er gesteht darin selber (S. 91): «Am Feste S. Severin ist mir von Anna, so ich mich leider versündigt, ein Kind geboren worden, mit namen Hartmannus getauft.»

Über seine Predigten urteilt Scheiwiler: «An Tiefe der Gedanken, wie Originalität und Salbung, reicht er im allgemeinen nicht an die Meisterwerke seines Vorgängers (Johann Hess) heran. Er stützte sich sehr stark auf Vorlagen, die sogenannten Musterpredigten, die er oft wörtlich auf die Kanzel brachte. Immerhin war auch Keller ein bedeutendes rednerisches Talent, das hinter P. Hess nicht weit zurückstand, und auch über eine gute theologische Bildung verfügte. Treffliche Predigten finden sich in seinem Nachlasse. Doch hat Keller mit seinem Talent zu wenig gewuchert und lieber aus vorhandenen Predigtbüchern geschöpft, anstatt sich zu eigener energischer Arbeit aufzuraffen.» Stipplin sagt von ihm: «Venerandus et S. Religionis, veraeque devotionis studiosissimus P. Henricus Keller .... Ecclesiastes et concionator vigilantissimus, in locum defuncti Joannis Hessii 1545 constitutus est aetatis 27. Organicus. Organista jucundissimus, insuper et scriba librarius optimus, utrosque hos libros calami sui solertia notificavit et scripsit notulis, ut videre licet, pulcherrimis etc.». Keller starb am 3. April 1567.
Schriften:1. Introitus ad Missas von Ostern bis Advent. Geschrieben von P. Heinrich Keller, Organist; die Bilder sind von Kaspar Härteli aus Lindau gemalt. Mscr. 542, Perg. 2° max. von 1562, unpaginiert (Sch., p. 163).

2. Antiphonae ad vesperas, Responsoria, Hymni. Geschrieben von H. Keller mit 2 Bildern in Blattgrösse und 2 Seiten mit Randverzierungen 1564. Mscr. 543, Perg. 2° maj. 292 Bll. (Sch., p. 163). – Möglicherweise sind auch Mscr. 544: Psalterium et Hymni um 1560 geschrieben und Mscr. 545: Antiphonarium aus dem XVI. Jahrh. von Keller (Sch., p. 163).

3. Sermones et Orationes, latine et germanice, gehalten von P.H.K. Mscr. l041, Papier 4°, 534 S. (Sch., p. 392).

4. Sermones de passione latini et germanici von Heinrich Keller. Mscr. 1051, Papier 4°, 668 S. (Sch., p. 394).

5. Sermones de tempore et de Sanctis per annum von Heinrich Keller. Mscr. 1055, Papier 4°, 192 Bll. Geschrieben 1540 von H. Keller (Sch., p. 395).

6. Tagebuch H. Kellers von 1545-1550, nebst Predigtentwürfen von ihm und andern. Mit Register von Ildephons v. Arx, Mscr. 1263, Papier 8°, 201 S. (Sch., p. 436).

Ildefons v. Arx bemerkt überdies von Keller, dass er ein Buch polemischen Inhalts schrieb, das er Pharetra nannte; auch soll er sich mit dem Gedanken getragen haben (laut Tagebuch), eine Geschichte des Schmalkaldischen Krieges zu schreiben (ib.).
Geographische Angaben:von Rapperswil