Wild, Otmar (Gluss genannt) (Personen\St.Gallen, Konventualen)

 

Grunddaten

ThesaurusPersonen
BezeichnungWild, Otmar (Gluss genannt)
Beschreibung
QuelleRudolf HENGGELER, Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St.Gallen, Zug 1930 (Monasticon-Benedictinum Helvetiae 1).
 

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Todesdatum:27.03.1546
Biographie:Er hiess eigentlich Johannes Schuhmacher und war der Sohn armer, in Henau wohnender Eltern. Der Vater (auch Russer genannt), bekam wegen seines aufbrausenden Temperamentes den Beinamen Wild, welcher Name dem Sohne blieb. Die Mutter hiess «Götzin». Ihre Schwester oder sonst eine nahe Verwandte nahm sich besonders des Knaben an. Da diese, die Konkubine des St.Galler Bürgers Andreas Gluss, des «Glussen dirn» hiess, bekam der Junge den Zunamen Gluss, sodass er merkwürdigerweise unter drei Namen vorkommt: Schuhmacher, Wild, Gluss. Erstmals erwähnt wird er 1514, den 30. März, wo ihm «frater Othmarus Wild, ordinis sancti Benedicti, scolaris» die Erlaubnis zum Empfang der Weihen erteilt wird. Im gleichen Jahre erscheint er, anlässlich der Erhebung der Gebeine des hl. Notkers, als der viertjüngste unter den Konventualen. Vom 17. April 1520 datiert seine Zulassung als Pfarrer von Rorschach. Doch ist er bereits 1523 Grosskeller in St.Gallen. Für den nach Einsiedeln berufenen Ludwig Blarer wird er im August 1526 Dekan. Als solcher wird er am 18. September 1526 in den Genuss der Gossauer Pfarrpfründe eingesetzt und ebenso erhält er die Propstei St.Leonhard. Als Dekan hatte er in den entscheidenden Tagen von Anfang 1529 die Leitung des Klosters unter sich, da Abt Franz weggezogen war. Beim Klosterüberfall wurde er gefangen genommen und ausgeraubt. Nach dem Tode des Abtes Kilian berief er die Konventualen zur Neuwahl. Bei den Verhandlungen über die Wiedereinsetzung in das Kloster (1532) spielte er eine grosse Rolle. Überhaupt sahen Vadian u.a. in ihm einen der entschiedensten Gegner. Neben dem Dekanat scheint er schon 1532 die Statthalterei Wil innegehabt zu haben. Abt Diethelm verwandte den tüchtigen, geschäftskundigen Mann mehrfach zu wichtigen Missionen, so 1539 in Glarus und 1540 in Schwyz. Auch um die Wiederherstellung der Stiftsbibliothek machte er sich verdient. Er starb am 27. März 1546. Vadian schickte über den verstorbenen Gegner an Bullinger ein Gedicht, wodurch Rudolf Gwalther zu zwei Epigrammen und einer Elegie auf Gluss veranlasst wurde