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Todesdatum: | 25.04.1495 |
Biographie: | Er studierte 1451 in Leipzig. Ein Brief seines Vaters, Franz Bischof, Ratsherr zu Wil, an ihn vom 28. August 1451 liegt nebst Manumissio des Sohnes, der in das Stift St.Gallen treten will, im Stiftsarchiv. Er erscheint nun als «dyaconus Ao 1465» (Mscr. 705); wird durch Urkunde von Konstanz 1466, 10. Dezember, als Baccalaureus decret. et presb. zu Amtsverrichtungen und Benefiziengenuss zugelassen und wirkt als Pfarrer 1470 zu Hagenwil, 1472 zu Oberbüren u. a. O. Dann erst besucht er die Universität Pavia. Codex 739 ist laut p. 463 «Ao 1474 Papie scriptus per frat. Jo. Bischoff ord. S. Bened. monast. S. Galli professum.» Vom 14. Oktober 1475 «in Ticinesi studio» ist ein Brief von ihm an Abt Ulrich datiert. Am 6. März 1476 hält er daselbst unter seinem Lehrer Anton de S. Gregorio Lector Mediol. eine Disputation über Matrimonialrecht (ward also Doctor), nachdem er einen Monat für den kranken Lector decret. Jac. Gualla vicarirt hat, und bekommt für beides ein Zeugnis des Rektors von Pavia und des Gualla (vom 9. März; Stiplin, p. 208). Sein Abt Ulrich bestellt ihn dann durch Vollmacht aus Konstanz vom 10. September 1477 zu seinem Prokurator am römischen Hof, und er reist dahin mit Empfehlungsbriefen aus St.Gallen, 11. September 1477, an Ascanius Herrn von Pavia. In Rom lebt er als Kaplan und beständiger Commensal des Cardinals Oliverius, Bischof von Sabina, laut Brief dieses letzteren, Rom 17. Juni 1478. Nach Hause zurückgekehrt, stellt ihn Abt Ulrich an die Spitze seiner neu errichteten Klosterschule, der Papst gibt ihm 1480 die Pfründe von St.Fiden und erteilt ihm 1481, 17. November, nachdem er vom Abt das Predigtamt am Münster erhalten hat, das Privilegium, zwei oder drei geistliche oder klösterliche Pfründen zu kumulieren (Stipplin I., p. 205). Später finden wir Dr. Bischof als Pfarrer in Berg (1488), Bernang (1489), Lütisburg (1491); fortwährend wird er daneben zu Missionen verwendet, 1482 nach Frankreich, 1485 von Bürgermeister und Rat der Stadt Ulm nach Rom und noch 1494 von Abt Gothart an das K. Kammergericht in einem Rechtshandel gegen Rafael Vetschetti von Florenz (Sch., p. 242). Die Chroniken heben besonders seine Verdienste um die Schule von St.Gallen, sowie um die Bibliothek hervor, die heute noch 14 Bände, teils von seiner Hand, teils aus seinem Nachlasse, besitzt. – Das Nekrologium verzeichnet seinen Tod mit den Worten: Ob. Pater Johannes Bischoff doctor, monachus atque presbyter 1495, 25. April. |
Schriften: | 1. Opuscula canonica. Mscr. 705, 358 S., Papier 2°, geschrieben von Joh. Bischof diaconus Ao 1465 (Sch., p. 228).
2. Collectanea juris canonici. Mscr. 739, Papier 2°, 600 S., geschrieben von Joh. Bischof u. a. Ao 1474 (p. 463), (Sch., p. 243).
3./4. Excerpta ex jure canonico. 2 Bände, Mscr. 703 und 704, Papier 2°, 350 und 178 S., geschrieben von J. Bischof (Sch., p. 228).
5. Repertorium alphabeticum juris canonici. Mscr. 706, Papier 2°, 444 S., geschrieben von J. Bischof (Sch., p. 228).
6./7. Excerpta ex jure canonico. Mscr. 737 u.738, Papier 2°, 381 u. 603 S., geschrieben von J. Bischof (Sch., p. 242).
Im Besitze von Bischof befanden sich von den St.Galler•Handschriften ferner: Nr. 290: Varii tractatus canonici (Papier 2°, 508 S.; Sch., p. 108); Nr. 676: Collectanea juris (Pergament 4°, aus dem XI./XII. Jahrh., 243 S.); Nr. 684: Libri sex decretalium und Decretum abbreviatum (Pergament 4° min., XIV. Jahrh., 53 Bl.; Sch., p. 225); Nr. 685: Commentarius in librum secundum Decretalium Gregorii IX. (Papier 4°, XV. Jahrh., 658 S.; Sch., p. 225); Nr. 785: Varia ascetica et juridica (Papier 4°, von 1437, 233 S.; von mehreren geschrieben mit dem Eigentumsvermerk: Iste liber est dom. Johannis Bischoff; Sch., p. 261); Nr. 1068: Predigten usw. (Papier 2°, XIV. u. XV. Jahrh., 280 S., p. 146 Eigentumsvermerk: Joh. Bischoff; Sch., p. 397). Scherer sagt p. 242, dass die Bibliothek 14 Handschriften, von ihm herrührend, besitze, führt aber selber nur 13 auf.
Literatur über Bischof: Urkundenbuch von St.Gallen, Band IV, V, VI. Wirz, Regesten IV. und V. – Gmür, Die St.Gallischen Rechtsquellen I. p. 615; II. p. 220. Neujahrsblatt von St.Gallen 1903, p. 32. – Scherer, Katalog der Stiftsbibliothek, p.242 (s.o.). – v. Arx, Geschichte des Kantons St.Gallen II. p. 266. – Sailer, Wiler Chronik p. 178. – Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (Neuenburg) II. p.257 (wo auch diese Literatur zitiert ist). – Ferner: Weidmann, Geschichte der Bibliothek von St.Gallen p. 53, Anm. 152. – P. Hermann Schenk, Historiae rerum S. Galli bietet eine kurze Lebensbeschreibung (Mscr. 1240, p. 278-283). Neben Gall Kemly gehört Bischof offensichtlich zu den interessantesten Männern St.Gallens im 15. Jahrh. |
Geographische Angaben: | von Wil |
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