von Fulach, Wilhelm (-19.07.1517) (Personen\Pfäfers, Äbte)

 

Grunddaten

ThesaurusPersonen
Bezeichnungvon Fulach, Wilhelm
Beschreibung
QuelleRudolf HENGGELER, Professbuch der Benediktinerabteien Pfäfers, Rheinau, Fischingen, Zug 1932 (Monasticon-Benedictinum Helvetiae 2).
 

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Todesdatum:19.07.1517
Biographie:Pfleger von 1502 bis 1506, Abt 1506-1517. Er stammte aus Schaffhausen. 1502 war er von den VII Orten aus Rheinau als Pfleger nach Pfäfers berufen worden, wo man mit ihm sehr zufrieden war. Als Pfleger noch hatte Wilhelm am 5. April 1505 von Julius II. die Bestätigung der Privilegien des Gotteshauses erhalten. Nach dem Tode des Abtes Melchior wurden die Eidgen. Boten auf den Dienstag nach Pfingsten 1506 nach Pfäfers zur Abtwahl abgeordnet. Sie kamen aber erst am Donnerstag, den 4. Juni, dorthin und nahmen zuerst die Rechnung des Pflegers entgegen. Dabei stellte sich heraus, dass sich der Vermögensbestand des Klosters unter dem Pfleger um 1994 Gulden 2s 4d verbessert hatte. Ferner hatte der Pfleger verschiedene Bauten ausgeführt und bezahlt, wie: Das Bad neu aufgebaut, ein neues Haus im Bad, das obere Haus auch im Bad, «item ein stubli im gotzhus erhept», ein Stübli und drei Kammern auf dem Kreuzgang des Gotteshauses, Kammern «mit allem gerüst» neu aufgebaut. Am folgenden Tage fand die Wahl statt. Jeder Bote weiss zu sagen, «wie vff hüt frytag Her Wilhelm von Fulach zu einem apt zu Pfäfers erwelt und genomen vnd wie mit Im geredt ist, nun hinfür drü Jahr nach einanderen zwen knaben, die da geschickt syent, sy syen edel oder nit, besonder die der Jaren syent bald priester ze werden, in dz gotzhus zenemen, darmit man ein gantzen Couent vberkome». In einer Urkunde vom 19. Februar 1507 wird zwar Wilhelm noch «Administrator mon. Fabar» genannt , doch handelt es sich hier wahrscheinlich um ein Geschäft, das Wilhelm noch als Pfleger eingeleitet hatte. Seine Wahl steht für obiges Datum fest. Auch ist in einer Urkunde des Bischofs von Chur vom 31. Oktober 1506 die Rede von einem Abt zu Pfäfers , und am 7. Januar 1507 sprechen die Eidgen. Abschiede von dem «Herrn in Pfäfers».
Die finanzielle Lage des Gotteshauses bereitete dem Abte nicht geringe Schwierigkeiten, darum wohl verpfändete er dem Rate von Zug 1514, 22. April, den Kirchensatz usw. der Kirche von Tuggen um 400 rh. Gl. Der Abt muss aber selber zum schönen Teil Ursache des Niederganges der Abtei gewesen sein, wie aus den Eidgen. Abschieden hervorgeht. Schon am 4. Juli 1508 werden in Baden Boten beauftragt, auch beim Abte von Pfäfers vorzusprechen, «damit nit so üppiklich mit sovill Frawen da ghandelt werde, sonder dasselbig abgstellt werd». 1514, 28. Juni, befassten sich die VII Orte wieder mit der Lage des Gotteshauses und beschliessen u.a. auch die Bestrafung der ungehorsamen Conventherren, Ordnung der finanziellen Verhältnisse usw. Auch von einer zeitweisen Bewohnung der Burg Wartenstein durch den Abt ist da die Rede. Die Orte müssen aber bald darauf Miene gemacht haben, den Abt der Regierung zu entsetzen, denn auf dem Tage zu Zürich, 10. Januar 1515, ist die Rede davon, dass «von wegen Abt zu Pfefers ernstlich gebetten und geworben» worden sei, «jn zu sinem Gottshus widerum kommen zu lassen», worüber die Boten heimberichten sollen. Am folgenden 22. Februar beschloss man, ihn wieder heimkehren zu lassen, wenn er das, was er dem Gotteshaus entwendet, wieder zurückgebe. Unterdessen verwandten sich auch die Gotteshausleute für ihn. Im Abschied vom 8. Mai 1515 heisst es sodann: «Jeder Bott weißt, wie Herr Abt von Pfäfers widerum zu sinem Gottshus gelassen ist, doch also, daß er in dem Gottshus blibe, den Gottsdienst fürdere, vnnützen Kosten mit Hunden und anderem abstelle, vnd in der Weltlichkeit (in temporalibus) nach Ordnung vnser Herren vnd Oberen handle, vnd was er mit ihm hin gehept hat, wider dahin bringe». Aber es dauerte nicht lange, so liefen wiederum Klagen ein, dass der Abt ausser dem Gotteshause sich aufhalte und schlecht wirtschafte. Darum sollen Zürich und Glarus Boten senden, um Rechnung entgegenzunehmen und darauf zu halten, «daz ein Regiment im Gottshus gmacht, dadurch das (Gotteshaus) gevffnet werde».
Nach Leu wurde er 1514 wegen schlechter Haushaltung und unnötiger Reisen abgesetzt, dann aber auf Bitten der Verwandten belassen, Eichhorn sagt das nämliche und fügt bei, dass er mehr weltlicher Fürst als Abt und zudem stets auf Reisen gewesen sei.
Sein Tod ist zum 19. Juli 1517 eingetragen: «Wilhelmus de Fulach Abbas obiit: de quo jam dictum». Unterm 16. findet sich nämlich ein grösserer Eintrag: «Anno a Nativitate Christi MDXVII hac ipsa die hora fere quarta post meridiem obijt Reverendissimus DD. Wilhelmus de Fulach: Abbas hujus Monasterii. Hic oculis omnium gratus de Conventu Monrij Reinaw primo votus (oder notus) praesentis Monrij Fabariensis administrator effectus: tandem post obitum antecessoris et prioris Abbatis Melchioris Abbas in eius locum effectus et electus ultimo praelaturae suae anno duodecimo migravit ad Celum. Idem Abbas verus Pater pauperum extit ac praesens Monasterium multis vasis et poculis argenteis decoravit, nec non Ecclesiam variis ornamentis adornavit, prout generis sui insignia declarant; cultumque divinum miro modo adauxit; tandem in ultimo aetatis suae tempore domum Abbatialem aedificare coepit sed consumare non potuit, ac idem Monasterium de variis inpignorationibus restauravit et ipsum castrum Wartenstein miris aedificiis decoravit. Post mortem eius vacavit tum sedes Praelaturae duodecim dies, tandem in locum ejus electus est Rmus Dnus Johannes Jacob Russinger antea Decanus vir omni virtutum genere adornatus».