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Todesdatum: | 21.09.1846 |
Biographie: | (Josef, Franz, Viktor) Er war von Tuggen. Geboren 16. Februar 1772. Eltern: Josef Bonifaz Pfister und Maria Anna Josefa Victoria Hueber. Profess 8. Dezember 1790. Priester 21. März 1795. Er war von 1795-1799 Pfarrer in Pfäfers und wurde 1799 Pfarrer in Valens. Während der Revolutionszeit hielt er sich zuerst in Tuggen auf, wurde dann Pfarrer in Galgenen und trug sich mit dem Gedanken, sich säkularisieren zu lassen. Er war einer der Haupturheber der Schulpläne in Pfäfers, nahm sich aber, als er 1806 auf Bitten des Abtes Joseph ins Kloster zurückkehrte, wenig um die Schule an. 1806 ist er Pfarrer in Vilters. Am 25. November 1806 wird er Dekan, nachdem diese Stelle seit dem 10. Dezember 1305 unbesetzt geblieben war. Als Dekan versah er 1810/11 die Pfarrei Valens, 1813/14 jene von Pfäfers. Am 4. Juni 1819 erfolgte seine Wahl zum Abte unter dem Vorsitz des Nuntius. Schon im ersten Wahlgang erkoren ihn die 16 Kapitularen zu ihrem Vorsteher. Am 6. Juni empfing er durch den Nuntius unter Assistenz der Äbte von Muri und Einsiedeln die Benediktion. Wie Witta berichtet, erfolgte seine Wahl hauptsächlich «wegen seines einnehmenden Charakters, seiner Kenntnis in der Theologie und Belesenheit in den Zeitschriften». Er war bis an sein Lebensende mit Generalvikar Wessenberg von Konstanz sehr befreundet, was für die Gesinnung des Mannes bezeichnend ist. - Zu der auf den 4. Juni 1819 angeordneten Abtswahl ordnete die Regierung Kantonsrat und Statthalter Bernold von Wallenstadt ab, der aber angewiesen war, nicht weiter in den Gang der Dinge einzugreifen. Als Abt Plazidus an die Abtei kam, hatte er den guten Willen, sein Stift nach aussen und innen zu heben. Darum ersuchte er Abt Konrad Tanner von Einsiedeln, ihm einen tüchtigen Mann zur Heranbildung des Klosternachwuchses zu senden. Aber der Abt war nicht in der Lage, ihm zu entsprechen; erst 1822 konnte er P. Benedikt Müller als Novizenmeister und Fraterinstruktor senden, dem man aber den Aufenthalt in Pfäfers so verleidete, dasser nach kurzer Zeit wieder heimkehrte. Abt Plazidus führte auch das gemeinsame Chorgebet, das, gestützt auf päpstliche Dispens, damit man sich eher der Jugenderziehung widmen könnte, seit 1804 unterblieben war, wieder ein. Beides, die Berufung P. Müllers aus Einsiedeln und die Wiederherstellung des Chorgebetes, sind auf die 1822 stattgehabte Visitation zurückzuführen. 1827 fand wieder eine Visitation statt, 1829 folgte eine ausserordentliche, die von den Kapitularen selbst verlangt worden war. Grund dazu boten Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Abt und einzelnen Kapitularen, besonders P. Bonifaz Flury, den er kurz zu seinem Dekan ernannt, dann aber wieder abgesetzt hatte (1822 bis 1824). In dieser Zeit ergaben sich verschiedene Anstände mit Pfäfers wegen Waldungen, mit dem Bischof von Chur wegen der Pfarrei Sargans, mit Ragaz wegen den Kapellen St.Leonhard und St.Josef (1828). Vor allem beunruhigten den Konvent die Gerüchte über die schlimme finanzielle Lage. 1829 versprach derAbt, genaue Rechenschaft zu geben, schob es aber hinaus. Auf ein neues Drängen erklärte er sich am 11. Januar 1831 bereit, einer vom Kapitel bestellten Kommission diesen Bericht zu geben. Es kam aber in Wirklichkeit nie zu einer genauen Rechenschaftsablage, weshalb die Unzufriedenheit immer mehr wuchs. P. Josef Eisenring gelangte deshalb bereits am 16. November 1832 an die Regierung und verlangte ihr Einschreiten, die es aber damals noch ablehnte, sich in die Verhältnisse des Klosters einzumischen. 1834 fing der katholische Administrationsrat an, sich um die Dinge in Pfäfers zu kümmern, gestützt auf die ihm durch allgemeines Gesetz übertragene Oberaufsicht über das Kirchenwesen des Kantons. Am 11. April 1834 fand sich eine Kommission im Kloster ein, die vom Rate mit der Prüfung der Lage betraut war. Diese reichte ihre Vorschläge ein. Zu gleicher Zeit traten die dem Kloster inkorporierten Pfarreien (Ragaz, Pfäfers, Vättis und Valens) mit der Forderung hervor, es möchte ihr Pfrundgut ausgeschieden werden, was zu langen Verhandlungen Anlass gab. 1834 erfolgte durch den Adm. Rat eine Inventarisation. Die Frage einer Auflösung des Klosters wurde unter den Kapitularen immer mehr besprochen. Dekan P. Johann Steiner (seit 1824) reichte seine «Ernsten Bedenken über den Fortbestand des Klosters Pfäfers», die er im Generalkapitel vom 20. Oktober 1835 vorgebracht hatte, auch der Regierung und dem Administrationsrat ein. Am 16. Juni 1836 beschloss letzterer, dem Kloster einen weltlichen Administrator zu geben. Am Generalkapitel vom 22. Aug. 1837 stand die Frage auf der Traktandenliste: Wünscht das Kloster seine fernere Existenz, und auf welche Weise? Zu einem Beschluss kam es nicht. Der Abt verliess bald das Kloster und ging in das Bad Pfäfers. Am 10. September trug er dem Kapitel seine Resignation an, die er übrigens früher schon einmal angeboten hatte. Am folgenden Tage begab er sich zuerst nach Glarus, dann nach Rapperswil und von dort nach Einsiedeln. Das Kapitel beschlossunterdessen, die Resignation nicht anzunehmen. Auch der päpstliche Nuntius; zu dem sich der Abt nach Schwyz begab, wollte von einer Resignation desselben nichts wissen, und so kehrte Abt Plazidus wieder nach Pfäfers zurück. Am 30. Dezember 1837 berief der Abt auf den 9. Januar ein Generalkapitel, um über Sein oder Nichtsein zu verhandeln. Der Beschluss des Kapitels ging dahin, in Rom um Dispens von den Gelübden einzukommen und dies dem Administrationsrat anzuzeigen. Statt nun zuerst um die Dispens von den Gelübden einzukommen, zeigte man den Kapitelsbeschluss gleich dem katholischen Administrationsrat an, der dem katholischen Grossratskollegium einen Entwurf über die Aufhebung des Klosters vorlegte. Am 9. Februar beschloss diese Behörde die Aufhebung. Die Liberalen und Protestanten wollten aber das Klostervermögen nicht einseitig dem katholischen Kantonsteil zufallen lassen, und so kam die Aufhebungsfrage noch vor den allgemeinen Grossen Rat des Kantons, der am 20. Februar auch vonsich aus das Kloster nochmals aufhob und die Güter für den Staat beanspruchte. Abt Plazidus liess den Dingen ihren Lauf, obwohl Rom die erbetene Dispens verweigerte und dem Abte selbst die schwersten Vorwürfe machte. Er erhielt vom Staate eine Pension von 1800 fl. nebst einer Aussteuer. Die Abzeichen seiner Würde, Kette mit Kreuz und Ring, musste er sich vom Staate käuflich erwerben, durfte sie freilich nicht mehr tragen, da ihm dies durch den Nuntius untersagt wurde. Unmittelbar nach der Aufhebung hielt er sich noch im Hofe Ragaz auf, den er aber auf Drängen der Regierung räumen musste. Ein Verwandter von ihm, Nationalrat Benedikt Schubiger, verschaffte ihm eine Stelle in Oberkirch bei Kaltbrunn. 1839 verhalf ihm Bischof Mirer zu einem Plätzchen im Frauenkloster Maria Hilf in Altstätten (Rheintal), wo er sich dem Unterricht der Klosterfrauen widmete. Er trug sein, zum gros¬sen Teil selbstverschuldetes Geschick mit grosser Geduld. Im Alter von 75 Jahren starb er hier am 21. September1846 und wurde am 25. September auf dem Klosterfriedhof im Beisein seiner ehemaligen Mitbrüder bestattet - «numero et merito ultimus Abbas Fabariensis». Das Charakterbild dieses Abtes schwankt in der Geschichte. Alle, die sich mit seinem Wirken als Abt befassten, heben einstimmig hervor, dass er zu wenig energisch war und es nicht verstand, seine Autorität zu wahren und aufrecht zu erhalten. P. Hieronymus Witta urteilt über ihn: «Die Aufgabe, die der neue Abt übernahm, war eine schwere, die Nachwehen der Revolutionsstürme in ökonomischer und disziplinarer Beziehung von der Art, dass sich das Kloster nie mehr erholen mochte. Der Hochwürdigste Abt besass den herrlichsten Charakter, in der Theologie und Belletristik sehr erfahren, aber an Kraft und Weisheit zu wenig erfahren, die Gemüter zu regieren und verschiedenen Ansichten zu dienen. «Abt Plazidus vermehrte die Zahl der Religiosen auf 26, nämlich 22 Kapitularen und 4 Laienbrüder; er hob die Klosterschule, den Gottesdienst, den Chor,berief fremde Professoren für die jungen Kapitularen, war Vater der Kranken und Armen in der Gemeinde und Umgebung. Er baute die Pfarrhöfe in Wallenstadt und Ragaz, erneuerte solche in Vättis und Valens, verwendete vieles an die Ökonomiegebäude in Ragaz und Pfäfers, war der eigentliche Restaurator der Bäder im Äussern und Innern, welche sehr grosse Summen erforderten. Unglücklicherweise hatte Abt Plazidus auch mehrere Prozesse mit Vättis und andern Gemeinden über die Gerechtsamen des Klosters zu bestehen, die alle zu Ungunsten für dasselbe ausfielen und zudem ebenfalls grosse Summen Geldes kosteten. Die Schuldenlast von über 100'000 Gulden (nämlich bis zu Ende seiner Administration 100'013 fl.), deren Verzinsung, Prozesskosten, laufende Ausgaben für Haushalt, Bauten usw. nötigten den Abt jährlich zur Geldaufnahme. Nebst der Geldaufnahme fand sich Abt Plazidus noch genötigt, um die dringenden Bauten und Bedürfnisse des Klosters bestreiten zu können, viele Besitzungen des Klosters zuverkaufen, z.B. das Amthaus in Rapperswil, die Sauwies(?) bei Rapperswil, den grossen Umfang Meienberg genannt in der Nähe von Rapperswil, den teilweisen Hof in Busskirch, den Hof S.Dionys bei Wurmsbach, dann den grossen Zehnten in Mels und viele andere Grundstücke im Lande Sargans, in der Herrschaft Maienfeld, Fläsch und Malans, zu Pfäfers und Umgebung, die mit der Schuldenlast über eine halbe Million ausmachen. Der ökonomische Rückgang wurde dem Abte nicht nur sehr oft und bitter vorgehalten, sondern wirkte auch überhaupt sehr nachteilig auf Klosterordnung und klösterliches Leben und erzeugte vielfältige Unverträglichkeit, Zänkereien und Widersprüche unter den Brüdern. Die «Congregatio Helvetica Benedictina» erkannte diese Übelstände und erachtete mehrere Visitationen für notwendig...» Portraits des Abtes befinden sich im Zimmer der Direktion, ferner im Haupttreppenhause der Anstalt St.Pirminsberg, im Pfarrhause zu Pfäfers, sowie im Stiftsarchiv Einsiedeln. |
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