Flury, Bonifaz (Johann Anton) (04.07.1778-20.11.1836) (Personen\Pfäfers, Konventualen)

 

Grunddaten

ThesaurusPersonen
BezeichnungFlury, Bonifaz (Johann Anton)
Beschreibung
QuelleRudolf HENGGELER, Professbuch der Benediktinerabteien Pfäfers, Rheinau, Fischingen, Zug 1932 (Monasticon-Benedictinum Helvetiae 2).
 

Zusatz-Infos

Identifikationsbereich

Synonyme:Bonifacius

Informationsbereich

Geburtsdatum:04.07.1778
Todesdatum:20.11.1836
Biographie:Geboren 4. Juli 1778. Eltern: Josef und Franziska Binder. Getauft in Solothurn, wo er während zwei Jahren Philosophie und Mathematik am dortigen Lyceum studierte. Profess 2. Februar 1798. Subdiakon 12. Juni 1802; Diakon 9. April 1803; Priester 11. April 1803. Zur Zeit der Revolution war er Professor bei Fellenberg in Bern. An dem am 11. Juli 1804 in Ragaz eröffneten Schullehrerseminar war er als Lehrer tätig. 1805 bezeichnet ihn Abt Benedikt als «ausgetretenen Kaplan in Mels, der schon geraume Zeit seine Korrespondenz zum Schaden des Gotteshauses geführt» habe. P. Bonifaz hatte nämlich für seinen Landsmann P. Aemilian Haberthür gegen den Abt Partei ergriffen. Als im Kloster eine eigene Schule errichtet wurde, wirkte P. Bonifaz als Lehrer. Zur weitern Ausbildung ging er im Herbst 1808 sogar nach Yverdon, um sich dort in die pestalozzische Methode einführen zu lassen. 1810-1813 Pfarrer in Pfäfers. 1813-1817 Pfarrer in Vilters. 1817-1822 (August) Pfarrer in Mels, dann bis Mai 1824 Dekan.Schon damals wandte sich P. Bonifaz unterm 31. Dezember 1824 an die Regierung in St.Gallen, indem er ihr die ihm widerfahrene Behandlung als Dekan darlegt, weshalb er schreibt: «Ich fordere hochgeachtete Herren und Obern gegen ein solches Verfahren gerader Wegen den Schutz der Gesetze und der Schirmobhut des Kantons; den ich von einer hohen Behörde getrost erwarthen darf, die ihre Existenz und Würde am Liebsten von dem Augenblicke an datiert, wo nach genugsamer Rechtsverkümmerung, Rechtsgleichheit für alle Bürger innert und außert den Mauern und damit dem Vaterlande eine neue Aera begann.» Er blieb auch in der Folge einer der Hauptführer der Unzufriedenen. Im Jahre1829 sollte er laut Visitationsbeschluss in ein anderes Kloster versetzt werden, da die meisten Kapitularen dies forderten; doch geschah nichts. Später bekleidete P. Bonifaz das Amt eines Stiftsarchivars (sicher 1828); schon 1813 werden seine Kenntnisse des Archivs gelobt; möglicherweise war er auch damals schon am Archive tätig. Eine Bemerkung sagt zu seinem am 20. November 1836 erfolgten Tode: «De parochiis et monasterio perbene meritus.» In Wirklichkeit half er, wie wenige, mit, den klösterlichen Geist zu untergraben. Er war der letzte in Pfäfers bestattete Konventuale. - P. Hieronymus Witta hat folgenden Spruch von ihm aufbewahrt:
«Glaube, aber denke nicht, so der Theologe spricht. Denke nur - doch glaube nie, so lehrt die Philosophie. Denke nun und glaube du, das verschafft dir Seelenruh.» 1816.
Schriften:a) Gedruckte:
1. Ein Wort und eine Bitte an Herrn Kantons- und Stiftsarchivar Dr. Henne in St.Gallen. April 1829. 8o. 20 S. (Zentralbibliothek Zürich XVIII. 1653, 6, und Stiftsbibliothek Einsiedeln H d 2118, 10.) Kritik der wissenschaftlichen Tätigkeit Hennes.
2. Ein Mahnwort an Herrn Archivar Henne in Sankt Gallen, von P. Bonifazius Flury, Kapitular und Archivar im Kloster Pfäfers (vom 26. Juni 1829). 2 Seiten. (Stiftsbibliothek Einsiedeln H d 2118, 11).
b) Ungedruckte:
1. Regesten in Urkundenkopien. Nr. 27 des Pfäferser Archivs.
2. Urkundensammlung samt Bemerkungen über dieselben (in 5 Bänden). Pap. Fol. I. Band 37 Bl., begonnen im November 1822; II. Band 313 S., ohne Jahr; III. Band 344 S., 1825-26; IV. Band 304 S., 1827; V. Band 289 S., 1828.
3. Tractate. Nr. 36. Pap. Fol. 373 S. 1825. - S. 3-88 u. 99-104: Untersuchung über die freien Walser (veranlaßt durch die Fürsprache des Verfassers, Dekan Flury, zu Gunsten von 22 heimatlosen Abkömmlingen der freien Walser in Balfries. S. 89-98: Über ein Missale des VIII. Jahrhunderts von S. Urs in Solothurn, aus dem auf das Alter von Pfäfers geschlossen wird. S. 141: Urkunden, Rechte, auf Wald, Weiden, Allmeind betreffend, von 800-1813. ¿ S. 272 bis 273 Register.
4. Forstrechte. Nr. 37 u. 38. Pap. Fol. 268 u. 151 S. Der I. Band enthält: Codex probationum; der II. Band: Weid- und Waldansprüche des Klosters Pfäfers.
5. Inventarium des lobl. Gottshaus zu Pfefers Archiv Schriften, welche ehevor aus Befehl der Regierung von dort weggenommen, unter angesetztem Datum aber aus Anordnung des Finanzministeriums von der Verwaltungskammer des Ct. Linth zurückgestellt ... verzeichnet und übergeben worden. Pfefers den 12. Nov. 1800. Unterzeichnet von P. Pirmin Ruestaller, Senior, Bonifacius Flury, Archivar. (Nr. 110 des Pf. A.)
6. Urkundliche Nachrichten über mehrere Kapellen von Archivar P. B. Flury (18. Februar 1828). 2 Foliohefte. Pf. U.A. Nr. 2792. (151)
Geographische Angaben:von Lommiswil (Solothurn)