Hauntinger, Johann Nepomuk (Johann Baptist) (Personen\St.Gallen, Konventualen)

 

Grunddaten

ThesaurusPersonen
BezeichnungHauntinger, Johann Nepomuk (Johann Baptist)
Beschreibung
QuelleRudolf HENGGELER, Professbuch der fürstlichen Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St.Gallen, Zug 1930 (Monasticon-Benedictinum Helvetiae 1).
 

Zusatz-Infos

Informationsbereich

Geburtsdatum:30.05.1756
Todesdatum:18.12.1823
Biographie:Geboren am 30. Mai 1756 als Sohn des st.gallischen Buchdruckerei-Faktors Andreas Xaver Hauntinger, der aus Bayern stammte, und der Theresia Lüthi. Profess 30. Mai 1773. Subdiakon 13. Juli 1777; Priester 1779.

P. Johann Nepomuk wurde schon am 23. Oktober 1780 Bibliothekar. Mit P. Pankraz ging er Ende Juli 1784 auf eine Reise nach Neresheim. Am 4. August 1786 reiste er mit andern nach St.Moritz, um «das Wasser alldorten zu trinken». Um die Bibliothek erwarb sich P. Johann Nepomuk zunächst besondere Verdienste dadurch, dass er im Verein mit P. Ildephons v. Arx alte Fragmente sammelte und ablöste. Dann arbeitete er eine grössere Arbeit über Diplomatik aus. Als die Zeiten bedrohlicher wurden, ergriff er gegen die Aufständischen scharfe Partei Er war 1796 Mitglied der Reformkommission und vom 13. März bis 12. April 1797 Abgeordneter auf der Frauenfelder Tagsatzung. Er fing schon 1797 an, die wertvolleren Sachen aus der Bibliothek in Sicherheit zu bringen, wobei ihm besonders Kaufmann J.M. Morel, der Grossvater des bekannten P. Gall Morel, behilflich war. Man brachte die Handschriften und das Archiv zunächst nach Mehrerau, wohin P. Johann Nepomuk im April 1798 selber ging. Der Abt ernannte ihn am 16. Mai 1798 von Wien aus zum Aufseher über die in Schwaben dem Stift gehörenden Gefälle und die geflüchteten Sachen. Im Herbst- und Wintermonat verbrachte er den grössten Teil der Werke und das Archiv nach dem Kloster Füeßen, der Rest kam anfangs 1799 in den Bregenzerwald. Im Sommer 1799 kehrte er in die Schweiz zurück, musste aber bald wieder flüchten und kam zunächst nach Neu-Ravensburg. Als die Franzosen 1800 in Schwaben einrückten, schaffte P. Johann Nepomuk einen grossen Teil der Bibliothek und das Archiv nach Imst im Tirol. Er selbst blieb in Füeßen, wo der zurückgebliebene Teil den Franken wohl in die Hände fiel, doch von ihnen nicht weggeschafft wurde. P. Johann Nepomuk kehrte, als in der Schweiz wieder Ruhe einkehrte, Ende 1802 zurück und nahm im Kloster Notkersegg als Beichtiger Aufenthalt, wo er schon vor dem Umsturz Beichtiger gewesen war, welches Amt er dort im ganzen 30 Jahre lang versah. Schon am 26. April 1804 wurde er von der Regierung mit der Ordnung der Bibliothek beauftragt, was er auch tat. Am 23. November 1811 wurde er zum eigentlichen Bibliothekar bestellt und erwarb sich so um die Bibliothek manche Verdienste. Er berichtet selber der Regierung, dass er von 1779-1798 der Bibliothek «weit über 5000 Volumes» einverleibt habe, ohne dafür vom Fürsten etwas zu erhalten. Er starb am 18. Dezember 1823 im Kloster Notkersegg. – Ein Bruder von ihm war P. Blasius in Rheinau.
Schriften:a) Gedruckte:

Wie entsprechen die ehrerbietigen Vorstellungen vom 3. Junius dem landesherrlichen Zurufe vom 16. April (1795) ? 8° (erschien anonym).

b) Ungedruckte:

1. Accessionskatalog der Stiftsbibliothek 1780-1792. Mit Vorrede, laut welcher in den genannten 13 Jahren 146 Bände Handschriften und 200 Bände Incunabeln zur Bibliothek gekommen sind. Mscr. 1285. Papier 2°, 261 S. (Sch., p. 443).

2. Diplomatik. Auszug aus dem «Neuen Lehrgebäude» der Benediktiner Toustain und Tassin, deutsch von Adelung, Erfurt 1759-1769. Mscr. 1499. Papier 4° (Sch., p. 488). Ein zweites Exemplar dieses Auszuges befindet sich in Einsiedeln.

3. Diarium S.Gallense. Stiftsakten vom 10. März bis 31. August 1798. Mscr. 1413 soll von ihm sein (?).

4. Reisetagebuch, von St.Gallen nach Augsburg, München, Neresheim und Ulm, im Juli 1784. Mscr. 1681. Papier 4°, 311 S., Kopie (Sch., p. 503). – Das Original befindet sich in der Manuskriptensammlung des Stiftes Einsiedeln. Mscr. 464. Meier, Catalogus Mscr. p. 377. – Es wurde durch P. Gabriel Meier in der 2. Vereinsschrift der Görresgesellschaft 1889 veröffentlicht: Süddeutsche Klöster vor hundert Jahren. Reisetagebuch des P. Nepomuk Hauntinger, O.S.B., Bibliothekar von St.Gallen. 8°, 130 S. – Im Rheinauer Archiv des Stiftes Einsiedeln befinden sich: Reise-Beschreibung von 1784, von St.Gallen nach Neresheim und zurück, von P. Nepomuk Hauntinger. 5 Stück. R 98 und Reisediarium über einen Theil des schwäbischen und bayerischen Kreises von P. Nepomuk Hauntinger. 1784, 2 Bll. R 99.

Die Fragmentenbände siehe bei Ildephons v. Arx verzeichnet.
Geographische Angaben:von Straubenzell