Informationsbereich |
Geburtsdatum: | 02.12.1727 |
Todesdatum: | 30.07.1802 |
Biographie: | Geboren am 2. Dezember 1727 als Sohn des Ratsherrn Franz Ignaz Kuster und der Maria Katharina Hunger. Profess 21. Mai 1747. Subdiakon 20. Dezember 1749; Diakon 19. September 1750; Priester 1. November 1752. Primiz 12. November 1752.
Wahrscheinlich wirkte P. Deicola zunächst als Lehrer an der Schule. Am 3. April 1759 wurde er Stiftsarchivar und Kapitelssekretär, welche Stelle er 37 Jahre lang bekleidete. Als Archivar hatte er gleich im Juni 1759 an einer Grenzbereinigung im Toggenburg gegen Zürich, Schwyz und Glarus teilzunehmen. Am 17. Dezember 1759 war er mit der Prüfung des in Libingen neugegründeten Schwesterninstituts betraut, das zu bestätigen Abt Cölestin Bedenken trug. Am 29. November 1761 wurde er Lehenpropst, behielt aber das Archiv bei, an dem er unermüdlich tätig war. Am 31. Juli 1767 wurde er Beichtiger in Notkersegg. Mit P. Dekan ging er am 26. Juli 1772 nach St.Blasien und nach Ebringen, um hier im Namen des Abtes und Konventes die Huldigung entgegenzunehmen. Da er mit dem Studium des Hebräischen stets stark beschäftigt war, gab der Abt am 16. Januar 1775 ihm und den drei Fratres, die er im Hebräischen unterrichtete, einen Vakanztag. Den Abt begleitete er am 13. Februar 1776 nach Fischingen und am 29. November 1780 zur Abtwahl nach Einsiedeln. Am 8. Februar 1786 ernannte ihn der Abt in die Kommission, welche die Beschwerden der Toggenburger zu prüfen hatte. Überhaupt zog ihn Abt Beda sehr häufig als Ratgeber bei und betraute ihn mit wichtigen Missionen. Er erscheint 1781 als Notarius Apost., Vize-Offizial, Bursarius und Zahlherr der Hofkammer, sowie als Pfalz- und Regierungsrat. Sowohl bei den Unruhen im Konvente 1785 und 1786, wie bei den Unruhen im Stiftsgebiete nahm er an der Seite des Abtes regsten Anteil an den Verhandlungen. Neben Dekan P. Cölestin Schieß war er allein bei der Konferenz vom 27./28. Oktober 1795 zugegen, die den sogen. Gütlichen Vertrag von 1795 aufstellte. Er begleitete auch am 23. November 1795 Abt Beda zur berühmten Landsgemeinde in Goßau. Er mußte noch den Umsturz der Dinge erleben. Da er zu alt und zu schwach war, um zu fliehen, blieb er im Kloster und wurde auch von den neuen Machthabern dort gelassen, wo er, von Br. Notker verpflegt, am 30. Juli 1802 an Altersschwäche verschied. |
Schriften: | 1. Sammlung der Acta Monasterii Sancti Galli. Enthält alle möglichen Dokumente vom 15. Jahrhundert an bis 1722. Zusammengetragen von P. Deicola. Band 299-331; Band 299-310 enthalten Register von seiner Hand, während zu jenen von 311-314 E. Gonzenbach, zu Band 325-331 G. Scherer solche verfasst haben.
2. Die letzten Tage Abt Cölestins II. und die ersten Regierungsjahre Abt Bedas. Fol. min. Band 365 des Stiftsarchivs St.Gallen.
3. Originalia acta et simul descripta Controversiae Appenzellensium cum Gruebensibus ratione der Creutzfahrt et inde exortae occasionis aedificandae novae Ecclesiae in Catholico-Gruob sub Celsmo ac Rmo S. R. I. Principe Cölestino II. anno 1750 et 1751. Ad Archivium S. Galli. F. Deicola Custer, Archivista. Mit Inhaltsverzeichnis. Band 999 und 1000 des Stiftsarchivs.
4. Über die Zollgerechtigkeit in der Grafschaft Toggenburg. 1437-1784. Fol. Band 1444 des Stiftsarchivs St.Gallen.
5. Chronologische Excerpte aus den Urkunden mit sonstigen Aktenstücken zur Begründung des Stift St.Gallischen Mannschafts- und Appellations-Rechtes im Rheinthal. Zusammengestellt von Stiftsarchivar P. Deicola Custer. Band 1741.
6. Chronologische Specification aller aus dem Rheinthal nach St.Gallen appellationsweise gezogenen Streit- und Klagefälle ab anno 1555 ad annum 1705. Zusammengestellt von P. Deicola Custer (c. 1781 aus Anlass von Differenzen mit der Landvögtischen Regierung). Band 1742 des Stiftsarchivs St.Gallen.
7. Acta S.Othmari. Sammlung von Akten und Chroniken, die auf St.Otmar Bezug haben, von 776-1693 und später. Band 1930 des Stiftsarchivs St.Gallen.
8. Vita B. Tutelonis Confessoris Monachi S. Galli. Conscripta a R. P. Deicola Custer anno 1776. Dabei: Motiva Romae proposita pro celebranda Missa et Officio in honorem S. Tutelonis Confessoris. Band 1931 des Stiftsarchivs St.Gallen.
9. Auszug aus den St.Gallischen Lehen Akten über das Lehen S. Blasii, den Thurm in der Feste Guttenberg und den Hof zu Wilhaim. Eine historisch-lehenrechtliche Abhandlung von P. Deicola Custer. Band 14 des Lehenarchivs, Stiftsarchiv St.Gallen.
10. Auszug aus einigen Sprüchen und Verträgen wegen Lehen. Band 19 des Lehenarchivs des Stiftsarchivs St.Gallen.
11. Analysis Cap. I. und II. Prophetiae Habakuk. Hebräisch-latein. von Deicola Custer, Professor des Hebräischen; 1775 Dekan Cölestin Schiess gewidmet von den Fratres juniores. – Mscr. 1512. Papier 2°, 211 S. (Sch., p. 491).
12. Continuata Analysis psalmorum ab XI. ad XVII. Von Deicola Custer, Prof. des Hebräischen; 1775 Abt Beda gewidmet von den Fratres juniores. Mscr. 1514. Papier 2°, 245 S. (Sch., p. 491).
13. Officium de corde Mariae. Hebräisch. Von P. Deicola Custer dem Dekan P. Aegidius Hartmann gewidmet. – Mscr. 1516. Papier 2° (Sch., p. 492).
Unter dem Einfluss von P. Deicola entstanden wohl auch die Vitae Aegidii Abb. Laudes, tribus linguis celebratae, welche die Novitii 1766 dem Dekan P. Aegidius widmeten (Mscr. 1509) und die Analysis VII psalmorum, die 1772 Abt Beda gewidmet wurde. Mscr. 1511 (Sch., p. 491). |
Geographische Angaben: | von Rapperswil |
|